Platz nehmen ohne Ausschreibung
Ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Krimi Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie beginnt neben den eigentlichen Bauarbeiten ein ganzes Heer von Juristen, Gutachtern, Prüfern und Politikern zu beschäftigen. Mit wie vielen Details und mit welcher Akribie sich alle Beteiligten in den Riesenberg von Akten einlesen müssen, macht nicht nur der parlamentarische Untersuchungsausschuss deutlich, es wird auch noch an vielen Nebenkriegsschauplätzen um die Wahrheit und Verdachtsmomente gerungen. Gegenstand einer kleinen Anfrage in der Bürgerschaft war im Dezember zum Beispiel die Bestuhlung des großen Konzertsaals. Der Verdacht: Unsaubere Geschäfte zwischen dem Generalplaner und einer mit der Lieferung der Bestuhlung beauftragten Firma. Die 2.100 Sitze für den Hauptsaal seien ohne Ausschreibungsverfahren bei der italienischen Firma Poltrona Frau bestellt worden.
Die Begründung: „Der Stuhl für die Elbphilharmonie basiert auf einem Stuhl, den der Generalplaner mit dem Hersteller Poltrona Frau in Barcelona entwickelt hat, sodass eine Vielzahl von grundsätzlichen Entwicklungsschritten nicht mehr erfolgen musste. Dieser Stuhl wurde unter Mitwirkung des Generalplaners den hohen akustischen und geometrischen Anforderungen der Elbphilharmonie angepasst.“ Es folgen Ausführungen zu Verdachtsmomenten der Vorteilsannahme, die durch die ausführenden Stellen weder bejaht noch verneint werden. Nur ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Krimi Elbphilharmonie, der die Stadt neben dem eigentlichen Bau noch Jahrzehnte begleiten wird. Die Schreiber wetzen sicherlich schon ihre Federkiele, die ersten Krimis sind angefangen worden zu schreiben, man darf gespannt sein, was spannender ist: Realität oder Fiktion? Demnächst im Fernsehen: Tatort Elbphilharmonie.