Reetdach gegen Reeperbahn

Seenotkreuzer-Neubau für Sylt auf der Werft (Foto: DGzRS)
Seenotkreuzer-Neubau für Sylt auf der Werft (Foto: DGzRS)

Spendenwettbewerb zwischen Hamburg und Sylt

Sie fahren raus, wenn andere reinkommen – freiwillig und selbstlos, mehr als 2.000 Mal im Jahr.

Seit Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im Jahr 1865 verdanken mehr als 80.000 Schiffbrüchige den Seenotrettern schnelle Hilfe.

Nun bekommt die Flotte der Seenotkreuzer Nachwuchs: der vierte Seenotkreuzer der 20-Meter-Klasse soll Ende 2013 in List auf Sylt stationiert werden.

Hierfür hat sich die DGzRS einen Spendenwettbewerb der etwas anderen Art einfallen lassen. Für den neuen Seenotkreuzer wurde im März ein Spendenwettbewerb gestartet. 1,8 Millionen Euro Spendengelder sind das Ziel, genauso viel, wie Hamburg Einwohner hat. Gäbe jeder Hamburger einen Euro, wäre das Ziel des Wettbewerbs erreicht. Das solle natürlich die Sylt-Freunde zum Spenden animieren, so Christian Stipeldey, Pressesprecher der DGzRS. Der aktuelle Spendenstand – und ob Sylt oder Hamburg die Nase vorn hat – kann auf www.reetdach-gegen-reeperbahn.de eingesehen werden. Mehr als 610.000 Euro sind bereits zusammengekommen; zur Zeit hat Hamburg einen deutlichen Vorsprung von gut 200.000 Euro herausgearbeitet. Mit den avisierten 1,8 Millionen Euro wären allerdings nur eine Teilsumme für den neuen Seenotkreuzer – insgesamt kostet dieser um die fünf Millionen Euro – finanziert. Die restliche Summe wird über die regelmäßigen Förderer der DGzRS beglichen.

Der Spenden-Wettbewerb wird noch bis kurz vor Taufe des Schiffs Ende des Jahres laufen. Der genaue Tauftermin stehe noch nicht fest, so Stipeldey. Dies hinge nicht zuletzt vom genauen Ablieferungsdatums des Neubaus und dem Verlauf der anschließenden Erprobung ab. Der neue Seenotkreuzer wird, wie jedes seiner Schwesternschiffe, in der Nordsee bei jedem Wetter „auf Herz und Nieren“ geprüft, bevor er seinen Dienst aufnimmt. Wie der neue Seenotkreuzer heißen wird, ist auch noch offen. „Bisher war es gute Tradition, den Namen einer neuen Rettungseinheit erst am Tag der Taufe bekanntzugeben. Eventuell werden die Seenotretter ihre Freunde und Förderer noch um Namensvorschläge mit Sylt- und Hamburg-Bezug bitten“, sagt Stipeldey. Anhand der Höhe der Spenden wird dann auch entschieden, welchen Namensbezug der Seenotkreuzer bekommt.

Spenden sind natürlich herzlich willkommen, am Ende wird sich zeigen, ob sich die Reeperbahn gegen das Reetdach durchsetzen kann.