Requisitenrecycling
Die Hanseatische Materialverwaltung im Oberhafen wird eröffnet
Eigentlich sollte das Wort Nachhaltig auf der schwarzen Liste der Redaktion stehen – zu oft hört man das Modewort in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen. Eine Institution die dieses Attribut wirklich verdient ist die Hanseatische Materialverwaltung, ein gemeinnütziger Fundus, der Kulissenteile, Requisiten und brauchbare Materialien vor der unnötigen Entsorgung bewahrt, und damit kreative Projekte unterstützt. Im Oberhafen wird die Wiederverwendung mit einer ganz direkten Förderung von Kultur-, Bildungs- und sozialen Einrichtungen sowie Künstlern und Kreativschaffenden verbunden.
Nach Film- und Werbedrehs, nach Messen, Events, Theaterproduktionen und Ähnlichem landeten bisher täglich große Mengen hochwertiger Materialien, Requisiten und Kulissenteile – aufgrund fehlender Strukturen – notgedrungen als „Müll“ im Container. Gleichzeitig gibt es einen dringenden Bedarf an genau diesen Materialien. Von freien Künstlern über Schultheater bis hin zu Abenteuerspielplätzen – etliche Menschen und Einrichtungen wären froh und dankbar, diese Materialien weiterverwenden zu können.
Genau hier setzt die HMV an: Brauchbare Materialien und Gegenstände werden vor der Entsorgung bewahrt und eingelagert. Es entsteht ein gemeinnütziger Fundus, der Hamburger Kultureinrichtungen, Künstlern, Universitäten, Schulen, Kindergärten und Vereinen zukünftig als reichhaltige Material- und Inspirationsquelle zur Verfügung steht. Gleichzeitig wird einer der alten Bahnschuppen am Oberhafen einer neuen Verwendung zugeführt. Kultursenatorin Barbara Kisseler sagte zur Eröffnung: „Die Hanseatische Materialverwaltung bringt Kulturförderung und Nachhaltigkeit auf vorbildliche Art und Weise zusammen. Ich wünsche der Hanseatischen Materialverwaltung viel Erfolg mit dieser bestechenden Idee und hoffe, dass sie von vielen Kreativen im Oberhafen und darüber hinaus genutzt wird.“ Petra Sommer und Jens Gottschau, die Gründer des Projektes, kamen beide 2011 auf die Idee einer Materialbörse nach Vorbild der New Yorker „Material for the Arts“ Initiative, die dort seit 35 Jahren Tonnen von Material einer sinnvollen Wiederverwendung zuführt. Neben den rein praktischen Aspekten führen beide auch die CO2-Ersparnis, die durch die mehrfache Nutzung entsteht ins Feld, letztlich ist aber eine ebenso einfache wie bestechende Idee, die auf die passenden Köpfe zur Verwirklichung wartete. So Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft: „Die Idee der Hanseatischen Materialverwaltung ist wie jede gute Idee so einfach wie überzeugend und füllt eine Lücke in der kreativen Ökologie der Hansestadt. Eine Sammel- und Verteilstelle für Materialien, die Kreative branchenübergreifend vernetzt, Ressourcen schont, als Ideengeber fungiert und dabei selbstständig wirtschaftlich tragfähig sein soll.“