Schiffstaufe der SEEKUH von One Earth – One Ocean e.V. in Kiel – erstes zertifiziertes Müllsammelschiff weltweit

Das erste spezialisierte und DNV/GL-zertifizierte Müllsammelschiff der Welt, die SEEKUH der Münchner Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V., feiert im Rahmen des 35. Deutschen Seeschifffahrtstages in Kiel ihre Schiffstaufe. Die Seekuh soll weltweit zum Einsammeln von Plastikmüll in den Meeren eingesetzt werden.
Das erste spezialisierte und DNV/GL-zertifizierte Müllsammelschiff der Welt, die SEEKUH der Münchner Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V., feiert im Rahmen des 35. Deutschen Seeschifffahrtstages in Kiel ihre Schiffstaufe. Die Seekuh soll weltweit zum Einsammeln von Plastikmüll in den Meeren eingesetzt werden.

Am Sonntag, den 25. September 2016 wurde das erste zertifizierte Müllsammelschiff weltweit im Rahmen des 35. Deutschen Seeschifffahrtstages feierlich auf den Namen SEEKUH getauft. Der Spezialkatamaran zum Sammeln von Plastikmüll wurde von Günther Bonin, dem Gründer der Münchner Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V., entwickelt, hat eine Größe von etwa 12  x 10 Metern  (L x B) und wiegt knapp sechs Tonnen. Das Schiff ist zerlegbar und kann per Frachtcontainer zu Einsätzen an jeden Ort der Welt gebracht werden. Für den vollständig durch Spenden finanzierten Bau der SEEKUH, einem Forschungs-, Reinigungs- und Aufklärungsschiff, wurden Mittel in Höhe von etwa einer viertel Million Euro gesammelt. Hauptsponsor ist die Mannheimer Röchlingstiftung.

Mit der klassischen Formel „Allzeit gute Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!“ wurde die SEEKUH gestern im Rahmen des 35. Deutschen Seeschifffahrtstages in Kiel feierlich mit einer Flasche Champagner von seiner Schiffspatin, Annuntiata Gräfin Hoensbroech von der Röchlingstiftung, getauft. Zahlreiche Medienvertreter waren ebenso anwesend wie die vielen Besucher des „Fests am Meer“ im Kieler Hafen.

taufe-seekuh-klein-foto-frank-brodmerkelDie Schiffstaufe des weltweit einmaligen Spezialschiffs ist ein ganz besonderes Ereignis für Günther Bonin und sein Team, auf das alle sehr stolz sind, ist sie doch Endpunkt eines dreijährigen Projekts. Drei Jahre hat es gedauert, die SEEKUH von einer visionären Idee Günther Bonins zur Wirklichkeit werden zu lassen. Von der Konzeption der ?Maritimen Müllabfuhr“ mit ihren Spezialschiffen über die konkrete Planung der ersten SEEKUH und deren langwierigen Finanzierung durch Spenden und der Genehmigung durch die entsprechenden Verwaltungsorgane und die Schiffsklassifikationsgesellschaft DNV GL bis hin zum Bau auf der Werft von Lübeck Yacht Trave Schiff GmbH zogen die Monate ins Land. Doch auch Rückschläge und Zeitverzögerungen entmutigten Bonin und sein Team nicht, alle glaubten fest an die Idee der SEEKUH. Neben unzähligen Kleinspenden ermöglichten vor allem die Röchlingstiftung und die Deutsche Telekom den Bau des Schiffes.

Von der Idee zum fertigen Schiff

Immer mehr Menschen erkennen in Plastikmüll eines der drängendsten Umweltprobleme der weltweiten Ozeane. Bereits heute befinden sich mehr als 140 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren und jedes Jahr gelangen mindestens weitere 8 Millionen Tonnen hinzu. Bis zum Jahre 2050 werden mehr Plastikteile als Fische in den weltweiten Meeren schwimmen. Plastikmüll hat eine Lebensdauer von bis zu 450 Jahren und gelangt letztlich als Mikroplastik (kleinste Teilchen) durch die Nahrungsaufnahme der Fische auch in unsere Nahrungskette. Damit schadet Plastik in den Ozeanen nicht nur dem fragilen Ökosystem, sondern insbesondere auch uns Menschen.

seekuh-klein-foto-frank-brodmerkelMit ihrem Konzept der ?maritimen Müllabfuhr“, bei der Plastikmüll von Spezialschiffen aus dem Meer gefischt und wiederverwertet wird, will die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V Menschen dazu aufrufen, dieses drängende Menschheitsproblem aktiv zu bekämpfen. Die SEEKUH, die für den Einsatz in küstennahen Regionen und Flussmündungen konzipiert ist, ist nun das erste seetaugliche Forschungs-, Reinigungs- und Aufklärungsschiff des Konzepts. Der auf der Werft von Lübeck Yacht Trave Schiff GmbH gebaute Katamaran wurde als Arbeitsschiff DNV/GL-zugelassen (praktisch dem TÜV für Schiffe) und kann neben dem Müllsammeln auch Wasseranalysen vornehmen. In 2017 soll die SEEKUH einige Monate in Hong Kong eingesetzt werden, ehe sie im Sommer 2017 an der deutschen Ostseeküste Wasserproben analysiert und Müll einsammelt.

Die Katamaranform ermöglicht es bei einem Tiefgang von nur 60 Zentimetern, zwischen den beiden Rümpfen eine Netztkonstruktion ins Wasser abzusenken, mit der der Plastikmüll bis in eine Tiefe von zwei Metern herausgefischt wird. Damit sich keine Lebewesen in den Netzen verfangen, fährt die durch zwei Außenbordmotore à 63 PS angetriebene SEEKUH in Schrittgeschwindigkeit. In Gegenden mit hohem Müllaufkommen im Wasser kann sie mit ihren Netzen täglich mehrmals 2-3 Tonnen sammeln oder bei hohen Verunreinigungen am Strand den Müll nach dem Baggerprinzip direkt an Land schieben. Später sollen HOCHSEEKÜHE – autark durch Wind- und Sonnenenergie angetrieben – auf hoher See selbständig Plastikmüll sammeln.

„Ich bin sehr stolz, nach fünf Jahren der Überzeugungsarbeit nun endlich die SEEKUH fertig und im Wasser zu haben, um die Öffentlichkeit auf das dringende Problem des Plastikmülls und des Marine Littering hinzuweisen“, erklärt Günther Bonin, Gründer und Entrepreneur des Vereins One Earth – One Ocean e.V.. „Mein großer Dank gilt all jenen, die mich und meine Idee über Jahre begeitet, unermüdlich geholfen und nicht zuletzt Geld bezahlt haben, um diese Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.“

Die Familie Röchling, die auf eine beinahe 200-jährige unternehmerische Tradition zurückblickt, hat ihre unternehmerische Verantwortung schon früh auch als soziale Verantwortung verstanden und bereits im 19. Jahrhundert wohltätige Einrichtungen für ihre Mitarbeiter, aber auch für die Bevölkerung insgesamt errichtet. Mit der Röchling Stiftung setzt die Familie heute ihr soziales Engagement fort. Nachdem das Familienunternehmen heute ein führender Anbieter innovativer Produkte aus Hochleistungs-Kunststoffen ist, kann die Stiftung auf eine hohe Kompetenz im Bereich Kunststoff zugreifen und diese wirkungsvoll zum Schutze der Umwelt einsetzen – wie in der Kooperation mit OEOO. So hat die Stiftung nun auch einen Großteil der Baukosten für die SEEKUH finanziert.