Schilda in Shanghai

Breiter Fussweg, breiter Radweg, Parkplätze - sieht alles fertig aus undwird jetzt doch noch einmal ganz neu gemacht
Breiter Fussweg, breiter Radweg, Parkplätze – sieht alles fertig aus undwird jetzt doch noch einmal ganz neu gemacht

Radwegposse

Der geplante Umbau der Shanghaiallee hat begonnen. Für über 400.000 Euro wird die Stadt – an dieser Stelle vertreten durch die HafenCity Hamburg GmbH – die Straße, die bereits 2006 in einer ersten Baustufe gebaut und 2012 in weiten Teilen fertiggestellt wurde, erneut umbauen. Bis August sollen Parkplätze, Lieferzonen und Fahrradabstellplätze errichtet werden. Die Bäume wurden bereits entfernt. Die Radfahrstreifen werden auf die Straße verlegt.

Auch wenn sich die Entscheider in der Stadt formell auf der richtigen Seite wähnen – schließlich gibt es rechtliche Voraussetzungen für die Errichtung von Fahrradwegen auf der Fahrbahn, und man will ja eine Vereinheitlichung des Straßenbildes erreichen und obendrein Parkplätze schaffen –, stößt die teure Maßnahme auf großes Unverständnis bei Ortskundigen und Anliegern. Bereits mit der Fertigstellung der zweiten Baustufe 2012 hätten die Verkehrsplaner die damals bereits geltenden Vorschriften anwenden und damit einen erneuten teuren Umbau vermeiden können. Ein Fehler, den heute keiner zugeben will und der es sogar in die Satiresendung „extra 3“ geschafft hat.

Würde es bei der Verlegung des Radfahrweges auf die Fahrbahn „nur“ um Geld gehen, könnte man angesichts der vielen verschwendeten Millionen, über die der Steuerzahlerbund jährlich berichtet, nur müde lächeln und sich dem nächsten Schildbürgerstreich zuwenden. Tatsächlich wird der jetzt sichere und qualitativ hochwertige Radweg auf eine vielbefahrene Straße verlegt, die als Rennstrecke von vielen Autofahrern genutzt wird. Es bleibt somit abzuwarten, ob die Radfahrer das dann geltende „Angebot“ nutzen oder aus Sicherheitsgründen gleich auf dem Fußweg fahren.

Es bleibt spannend, ob der Umbau zu mehr oder zu weniger Sicherheit führt und ob sich alle Verkehrsteilnehmer mit den ihnen zugeteilten Verkehrsflächen begnügen werden. Der neue rot-grüne Senat sollte auch in Zeiten niedriger Zinsen in einer ordentlich regierten Stadt sorgfältig mit Steuergeldern umgehen. CF