Schlepper Fairplay VIII fährt nicht mehr
Für den symbolischen Preis von einem Euro hat 2010 die Stiftung Hamburg Maritim den über 50 Jahre alten Hafenschlepper Fairplay VIII vor dem Verschrotten gerettet . Seine Zukunft ist jetzt ungewiss.
Durch Charterfahrten und mit Unterstützung der Stiftung hatte das Traditionsschiff seine laufenden Kosten bislang eingefahren, zumal die ehrenamtliche Mitgliedscrew viel Zeit, Arbeit und auch privates Geld in die Instandhaltung des schmucken Arbeitsgerätes steckte. Sogar als Filmkulisse hat die Fairplay VIII schon gedient (wir berichteten), besuchte die Queen Mary 2 und die Glückstädter Matjestage.
Für die nötigen Inspektionen, Treibstoff etc. war das Geld immer vorhanden. Leider bedeutete die Insolvenz des Projektes „Jugend in Arbeit“, dass einige Schweiß- und Instandhaltungsarbeiten zwar auf kleiner Flamme durchgeführt, aber eine große Rundum-Werft-Sanierung nicht mehr in Angriff genommen wurde.
In den letzten Jahren waren die Reparaturen der Pumpen für Öl und Kühlwasser und der Ausfall der Pneumatik mit Rumms gegen eine Kaimauer, der die Bugnase eindrückte, schwer zu verkraften, das ist jetzt repariert. Nun kommt in diesem Jahr hinzu, dass Rumpf- und Schornstein-Schweißarbeiten anliegen und der Erhalt der Klasse bestätigt werden muss, also Schiffs-TÜV abgenommen werden sollte. Das konnte nicht mehr durchgeführt werden, darum haben der Betriebsverein und die Stiftung Hamburg Maritim beschlossen, den Schlepper erst einmal stillzulegen. Das ist für die Maschine natürlich nicht gut.
Die geplanten und teilweise schon ausgebuchten Fairplay-Fahrten wurden abgesagt bzw. den Kunden Alternativschiffe angeboten, aber außer der „Schaarhörn“, die sich sicher über den Zuwachs freute, gibt es keine Alternative. Die anderen betriebsbereiten Schiffe der Stiftung Hamburg Maritim sind Segler. Und die „Bleichen“ liegt schon seit Jahren fest.
Nach Ostern wurde die Fairplay VIII in den Sandtorhafen verholt und kann dort besichtigt und für nichtfahrende Events gebucht werden. So verbleibt im Hafen nach dem ungewissen Zeitplan des Abrisses der Klappbrücke wenigstens ein Schiff an den Pontons. Für die anderen fahrenden Stiftungsschiffe werden u.a. im Hansa-Hafen, am Baumwall im City-Sportboothafen und bei Redaktionsschluss an noch nicht festgelegten Stellen verlegt.
Die ehrenamtliche Crew der Fairplay VIII und die Stiftung hoffen auf großzügige Spender, damit Hamburgs kleiner Kraftprotz wieder in Fahrt gehen kann und nicht in der Abwrackwerft landet. Äußerlich und im Inneren erstrahlt das Schiff im neuen Glanz, ist also immer noch einen Besuch im Sandtorhafen wert.