Sechs Wohnwelten am Strandkai
Entdeckungsreise durch den Marco-Polo-Tower
Wenn man nur gewusst hätte wer da das Treppenhaus und die Fahrstühle des Marco-Polo-Towers an diesem lauen Sommerabend füllte, man hätte sicher das „Who is Who“ des Hamburger Geld- und Bürgeradels füllen können. Es gab aber auch etwas zu sehen das selbst verwöhnte Geister unter den Gästen nicht alle Tage besuchen können. Sechs Wohnwelten gestaltet von Davide Rizzo, KNBK Architekten und Ulrike Krages, teilweise zusätzlich dekoriert von Thái Cong, Lambert und Julia Korzilius, gab es zu bestaunen. In fünf Stockwerken, vom zweiten bis zum dreizehnten, zeigten die unterschiedlichen Aspekte des Wohnens an einer der teuersten Adressen Hamburgs. Zu sehen gab es Luxuriöses, Extravagantes, Seltsames und Unpraktisches.
Der erste Gang bei schwülem Wetter führte in jeder Etage auf den Balkon. Eine frische Brise umwehte den Gast und einzig Thái Cong traute sich im zehnten Stock das Wohnen auch nach außen zu verlegen. Ansonsten hinterließen die Balkons einen zwiespältigen Eindruck. Viele mit einem großartigen Ausblick gesegnet, ähnelten die Laufgänge eher engen Gängen, einzig dem äußeren Eindruck als praktischer Verwendung verpflichtet. Da wo sich die Balkons zu größeren Flächen öffneten sah die Sache aber schon ganz anders aus. Die amorphen Formen der Etagen erzeugten interessante Balkongestaltungen – durchaus zum Wohlfühlen geeignet.
In den Wohnungen selbst beherrschte das getönte Glas das Ambiente. Wer dunkle Räume anheimelnd findet, für den fand sich in jeder Etage etwas Passendes, für Freunde heller lichter Wohnungen hatte am ehesten Ulrike Krages etwas im Programm. In der dritten Etage hatte die Designerin sowohl die Raumaufteilung als auch das Interieur bestimmt, eine Lebenswelt für einen einzelnen Genießer, inklusive Badewanne mit Elbblick und Natursteinwand im Bad. Auch bei den Küchen war diese Wohnung ein Gewinner. Die Bäder der anderen Wohnungen erinnerten dagegen eher an die Installationen von großen Hotels – elegant aber charakterlos. Aber das Konzept des Marco-Polo-Towers schreibt ja glücklicherweise nichts vor.
„Design Ready“ kann ja auch heißen, die Wohnung eben nicht so zu gestalten. Der Käufer erhält einen leeren Wohnungskörper und kann letztlich damit anstellen was er möchte. Einzig die Balkons sind nicht mehr zu verändern. Allerdings sollte man sich beeilen, 80 Prozent sind schon verkauft. Mit im Konzept enthalten: Der Concierge-Service vom Servicechef des „Hotel Atlantic“, Peter Zahn. Eine ganze Reihe von livrierten dienstbaren Geistern geleitete die Gäste durch den Tower, mit unter den Besuchern: Reeder und Handelskammerpräses Nikolaus H. Schues und Frau, Katrin Aust, Hadi Teherani, John Jahr und viele andere.