Segeln unter Denkmalschutz

Übergabe der Urkunde Eingetragenes Technisches Kulturdenkmal der FHH
Übergabe der Urkunde Eingetragenes Technisches Kulturdenkmal der FHH

Die Freddy machts möglich

Seit zwei Jahren steht sie unter Denkmalschutz: Die Freddy, die noch bis Pfingstsonntag in ihrem Winterquartier im Traditionsschiffhafen am Sandtorkai zu besichtigen ist, ist ein ganz besonderes Schiff. Sie ist nämlich als Kriegsfischkutter konzipiert worden und wurde im zweiten Weltkrieg für küstennahe Aufgaben eingesetzt. 600 dieser Schiffe gab es. Sie waren mit einem Holzrumpf versehen, damit sie nicht den Minen ausgesetzt waren und ihre geheimen Missionen komplikationslos verrichten konnten. Bei Kriegsende waren fast alle versenkt, nur einige dieser besonderen, ursprünglich mit Bordkanonen ausgestatteten Schiffe fahren noch irgendwo auf der Welt.

P1050930Dass es diesen Schiffstypus überhaupt noch in Deutschland gibt, ist der Reederei Burmeister in Burg bei Bremen und der englischen Besatzungsmacht zu verdanken: Mit Genehmigung der Engländer wurden bei Bur-meister zehn noch nicht fertiggestellte Schiffe zu Segelkuttern ausgebaut – ohne Bordkanonen natürlich, dafür mit Hilfsmotor und Segel. Die Freddy wurde von der damaligen BP London erstanden und auf den Spitznamen des Vorstandsvorsitzenden getauft. 2001 wurde ein Verein zum Erhalt des Schiffes gegründet, in dem jetzt rund 250 Mitglieder ehrenamtlich engagiert sind.

Im April 2014 ist die Freddy von der Hamburger Kulturbehörde in die Denkmalliste als „bewegliches technisches Kulturdenkmal“ aufgenommen worden.

Freddy unter Segeln
Freddy unter Segeln

Rund 35 Mitglieder beinhaltet die aktive Kerngruppe des gemeinnützigen Vereins, berichtet Schriftführer Heinz Raufer. Sie leisten rund 2.000 Arbeitsstunden im Jahr zum Erhalt der 27 Meter langen Bermuda-Ketch – zusätzlich zu den ca. 50.000 Euro, die für Material und Fremdleistungen benötigt werden. Diese Gelder muss der Verein durch die angebotenen Segeltouren einholen. So läuft die Freddy sowohl am Hafengeburtstag als auch am Pfingstsonntag vom Traditionsschiffhafen zu Tagestouren aus, bevor sie den Sommer über hauptsächlich in der Ostsee unterwegs sein wird. Mitfahren können nur Vereinsmitglieder, aber der Jahresbeitrag von 30 Euro ist entsprechend gering gehalten. Und wer an der Freddy am Sandtorkai vorbeigeht, kann auch gerne mal anfragen, ob kurzfristig noch ein Törn frei ist – und sich dann nach der erlebnisreichen Schiffsreise noch als Mitglied anmelden. Die Freddy bietet 30 Personen Platz, neun (plus vier Besatzungsmitglieder) können auch übernachten. n              DG

 

Weitere Informationen unter

www.segeln-mit-freddy.de

 

Die Freddy – einst als Kriegsfischkutter gebaut, ist sie heute als „bewegliches, technisches Kulturdenkmal“ unterwegs