Sharon Kam kam und begeisterte
Mozart und Brahms im Kirchenschiff
Das 1789 in Wien entstandene Klarinettenquintett hatte Wolfgang Amadeus dem Klarinettisten Anton Paul Stadler auf dem Leib geschrieben. Hätte er damals Sharon Kham gekannt, er wäre mit Sicherheit dahin geschmolzen und hätte sein Stück umgewidmet. Enthusiastischer Applaus begleitete die Echo-Preisträgerin in die Umkleideräume der Katharinenkirche nach einem begeisternden Konzert mit den Klarinettenquintetten von Brahms und dessen Vorbild Mozart. Sharon kam und ihre vier Mitmusiker zeigten, das auch die „Proben“ auf dem Weg zu einer CD-Aufnahme begeistern können – und ebenso, dass fünf aufeinander eingespielte Musiker mit Feeling füreinander besonderes leisten können und auch Zeit brauchen um warm zu werden.
Isabelle van Keulen, Ulrike Anima Mathé, beide Violine, Volker Jacobsen an der Bratsche und Gustav Rivinius am Violincello brauchten die ersten Sätze des Brahmschen Quintettes bis sich ein befreites Lächeln auf den Gesichtern zeigte, während Sharon Kam von Anfang an voll dabei war. Wie von Pastor Frank Engelbrecht angekündigt, zeigte sich die Katharinenkirche trotz oder eben wegen der Bauarbeiten von ihrer besten Seite. Sonst mit einem Nachhall von sieben Sekunden akustisch eher ein schwieriges Umfeld, machten Staubschutzwände und Segel das Kirchenschiff zu einem passenden Raum für die fünf Musiker, und die Zuschauer und Zuhörer in der ausverkauften Kirche konnten in perfekter Qualität das Spiel geniessen.
Sharon Kams Begleiter sind alle selbst hochklassige Solisten und hochdekorierte Preisträger. Drei von ihnen unterrichten als Professoren an Hochschulen. Isabelle van Keulen dürfte unter ihnen die international bekannteste Musikerin sein, mit einem breiten Repertoire und Gastspielen in fast allen renommierten Orchestern. Schade das eine Verletzung an Isabelle van Keulens Finger eine Zugabe verhinderte, so schnell hätte das Publikum Sharon Kam und ihre Musiker sonst sicher nicht gehen lassen.
Organisator Hasko Witte, der sonst mit Michy Reincke die Lauschlounges organisiert, zeigte ein gutes Händchen mit der Wahl von Sharon Kam und der Katharinenkirche. Und selbstverständlich freuen sich alle auf die nächste Lauschlounge. Wer bis dahin nicht warten kann, sollte am 11. Juni nach Klanxbüll in den Charlottenhof fahren. Dort findet eine Exil-Lauschlounge in urigem Ambiente mit Boy, Regy Clasen, Vierkanttretlager und Neil Hickethier statt. Der Termin für die nächste Katharinen-Lauschlounge steht noch nicht fest. Nächstes Highlight in der Katharinenkirche werden mit Sicherheit die Konzerte des Elbjazz-Festivals sein. Mit Bugge Wesseltoft am 28.Mai und dem Portico-Quartett am 29.Mai sind zwei absolute Highlights des Festivals hier vertreten.
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