Should i stay or should i go

Mit 200000 Besuchern pro Tag rechnen die Veranstalter
Mit 200000 Besuchern pro Tag rechnen die Veranstalter
Der Tag der deutschen Einheit in der HafenCity

Das sangen die Clash 1981 und das fragen sich inzwischen eine Reihe von Anwohnern der kommenden Festivität. Hamburgs Ansatz zum 3.Oktober versucht darauf eine Antwort zu geben: "Der 3. Oktober hat in Deutschland noch längst nicht die Bedeutung, wie die Nationalfeiertage etwa in Frankreich oder den USA. Hamburg möchte mit dem Kulturfest in der HafenCity Hamburg und der Speicherstadt ein Zeichen setzen und demonstrieren, dass der Tag der Deutschen Einheit ein ganz besonderes Ereignis ist, das man fröhlich und dennoch anspruchsvoll feiern kann“, sagt Thorsten Kausch, Geschäftsführer der Hamburg Marketing GmbH. Und im Kontext der aussagenden Person und der Aussage ist die Veranstaltung dann auch für die Statisten dieses "Nationalfeiertages" zu werten. Es geht um Marketing und um eine Werbeveranstaltung für Hamburg. Wie schon in der 3Sat-Sendung Hitec zum Thema HafenCity treffend reklamiert wurde: Architektur ist das Marketing-Instrument der im globale Wettstreit untereinander stehenden Städte. Und Hamburg kann hier mit der HafenCity mit Pfunden wuchern, und will das auch zeigen.

Die HafenCity wird voll sein - aber inzwischen ist man dran gewöhnt
Die HafenCity wird voll sein - aber inzwischen ist man dran gewöhnt
Nun mag man davon halten was man will, aus dieser Motivation wird der 3.Oktober sicher kein Nationalfeiertag aus Selbstzweck. Aber: Man sollte sich auch nicht, trotz dass man nur Statist dieser Werbeaktion ist, griesgrämig zurückziehen und sich ärgern. Immerhin, die Gefahr, das diese Veranstaltung die HafenCity trifft, besteht die nächsten 16 Jahre nicht mehr. Und daher kann man ruhig die Gelegenheit nutzen und sich an dem betreffendenden Wochenende ins Getümmel stürzen und mitmachen. Immerhin 52 Seiten stark ist der Veranstaltungskatalog mit Terminen für fast jeden Geschmack. Der Katalog befindet sich hier im Download-Bereich und folgend seien ein paar Highlights in der HafenCity herausgehoben.

In der Speicherstadt entlang der Ländermeile präsentieren sich die einzelnen Bundesländer. Bayern, wie nicht anders zu erwarten mit einem Oktoberfestzelt und Alphornbläsern, die anderen Bundesländer bieten meist abends irgendein musikalischen Programm an. "Geheimtipp" ist hier die Berliner Ecke, in der best `n blow Brass im Stil von Hazmat Modine aus New York anbieten. Eine Reihe von Bundesländern bietet zudem Präsentationen von Wissenschaft in irgendeiner Form an. Bremen mit dem deutschen Schifffahrtsmuseum und dem Universum Science-Center, sowie Hessen mit einem Flugsimulator scheinen hier aus der Masse der Präsentationen hervorzustechen. Viele der Attraktionen hätte man wahrscheinlich aber auch auf "Du und deine Welt" gefunden, hier gibt es dann alles ohne Messeeintritt.

 

Vielleicht sollten alle Anwohner ihre Fenster mit Hamburg-Fahnen schmücken?
Vielleicht sollten alle Anwohner ihre Fenster mit Hamburg-Fahnen schmücken?
Höhepunkt in der HafenCity wird sicherlich das NDR2-Konzert am 4.10. und das N-JOY-Konzert am 3.10 auf den Marco-Polo-Terrassen sein. Ab 20:30 treten Samy Deluxe, Max Herre, Denyo und Azad am 3.10, und Annett Louisan, Ruben Cossani und Stefan Gwildis am 4.10 auf. Ansonsten macht es die Masse der Veranstaltungen es einem einzelnen schier unmöglich alles mitzumachen. Zeitgleich zu den Konzerten auf den Marco-Polo-Terrassen startet zum Beispiel das Performce-Kino "A Wall is a Screen" mit einer Wandervorstellung durch die HafenCity. Wer gerne durch die HafenCity wandert ist auch am Sonntagmittag beim Wanderkonzert des Altonaer Kammerchors gut aufgehoben. Um 12:00 startet eine kleine Reise durch die HafenCity. Ein weiteres zeitgleiches Ereignis ist zum Beispiel auch der Vortrag Raumschiff Erde, der im Maritimen Museum am 3.10 um 21:00 Uhr startet.

Eine Kulturveranstaltung wurde versprochen, aber alleine auf dem Vasco-Da-Gama-Platz wird es fünf Bier- und Würstchenbuden geben - Öffentliche Toiletten inklusive
Eine Kulturveranstaltung wurde versprochen, aber alleine auf dem Vasco-Da-Gama-Platz wird es fünf Bier- und Würstchenbuden geben - Öffentliche Toiletten inklusive
Was man auf keinen Fall verpassen sollte ist das Drachenbootrennen im Grasbrookhafen. Um 16:00 Uhr am 3.10 starten. Mit an Bord der zehn Drachenboote werden diverse Minister, Senatoren und andere staatliche Funktionsträger sein und um den Paddelwanderpokal kämpfen. Für Hamburg treten die Senatoren Anja Hayduk und Till Steffen sowie zwei Staatsräte an, um den Pokal nach Hamburg zu holen. Danach startet die Barkassenparade, die mit Musik durch die Fleete und Hafenbecken der HafenCity und Speicherstadt führen wird.

Man kann also, wenn man will, seinen Spass haben und sich unterhalten lassen. Den Spass verderben wollen eine Reihe von Autonomen, die unter dem Motto "Hart backbord, kein Grund zum Feiern" schon zu Randale aufrufen. Auch diesen Aspekt sollte man bei seiner Entscheidung "Bleiben oder gehen?" berücksichtigen. Präsenz zeigen und gegen verschrobene und überkommene Kapitalismusvorstellungen Präsenz zu zeigen, gehört nicht zu den schlechtesten Motivationen am Tag der deutschen Einheit teilzunehmen.

Veranstaltungskalender

www.tag-der-deutschen-einheit-2008.de