Sonden in die Tiefe
Bohren an der Kapelle
Wird unmittelbar neben den Versuchscontainern des Instituts für Geotechnik und Baubetrieb der TU Harburg eher der Kontakt nach "Oben" gesucht, suchen die Mitarbeiter und Studenten der Professoren Jürgen Grabe und Gerhard Schmitz, nach einer besonderen Eigenart des "Unten". Normalerweise führen Erdschichten zwischen fünf Metern bis in Tiefen zwischen 50 und 100 Metern eine konstante Temperatur von rund 10 Grad Celsius.
Mit dieser besonderen Eigenart wollen die Forscher der TU Harburg ein Problem lösen, das auch bei vielen Gebäuden in der HafenCity existent ist. Je größer die Gebäude desto schwieriger die ökologisch vertretbare Klimatisierung der Gebäude. Hier sollen die 10 Grad aus der Tiefe und eine Konstruktion namens Sorptionsrad helfen. Die Temperaturdifferenz zwischen im Sommer höheren Temperaturen und im Winter niederigeren Temperaturen als die besagten 10 Grad sollen über das Jahr zu einer Ersparnis von 25 Prozent führen. Gerade in Hamburg können die dafür notwendigen Erdwärmesonden und "Energiepfähle" besonders günstig platziert werden. Durch die besonderen geologischen Begebenheiten müssen fast bei jedem größeren Bauvorhaben sowieso Gründungspfähle in stabile Erdschichten getrieben werden, die genau die benötigten Eigenschaften aufweisen.
Neben dem Kraftwerk und der Kapelle soll jetzt eine Versuchsanlage erichtet werden, bei der fünf solcher Energiepfähle bis in 18 Meter Tiefe getrieben werden sollen und zusätzlich zwei tiefer gehende Erdwärmesonden, die bis in 75 Meter reichen. Diese Pilotanlage soll Messwerte liefern, um Modellrechnungen für Investoren und Interessenten erstrellen zu können.