Speicherstadt speichert und produziert Wasserstoff

Inbetriebnahme der Wasserstoffstation Description Inbetriebnahme der Wasserstoffstation Hamburg HafenCity, vl. Frank Horch, Dr. Oliver Weinmann, Pieter Wasmuth, Rainer Bomba (Foto: Johannes Arlt / Vattenfall)
Inbetriebnahme der Wasserstoffstation Description Inbetriebnahme der Wasserstoffstation Hamburg HafenCity, vl. Frank Horch, Dr. Oliver Weinmann, Pieter Wasmuth, Rainer Bomba (Foto: Johannes Arlt / Vattenfall)
Vattenfall eröffnet Tankstelle

Man mag sich über Ort und Design streiten – eine echte Bereicherung ist die Konstruktion an der Schnittstelle zwischen HafenCity und Speicherstadt nicht – letztlich geht es aber um einen guten Zweck und deshalb sollte man einfach mal ein Auge und die Frage nach einem dezenteren Ort unterdrücken und sich freuen das es mit der Wasserstofftechnologie voran geht. Denn das was der Energieversorger Vattenfall am Freitag eröffnet hat geht über eine profane Tankstelle weit hinaus. Europas modernste Wasserstoffstation hat an der Oberbaumbrücke ihren Betrieb aufgenommen und es können an der Anlage täglich bis zu 20 Busse und zahlreiche Pkw mit Wasserstoff betankt werden. Die Anlage ist europaweit die größte ihrer Art. Sie kann in Zukunft täglich bis zu 750 Kilogramm Wasserstoff liefern. Das Besondere: Die Hälfte des umweltfreundlichen Treibstoffes wird mit regenerativer Energie durch Elektrolyse vor Ort produziert.

Enthüllung der Zapfsäule
Enthüllung der Zapfsäule
Aus dem Wasser des Zollkanals wird also Wasserstoff für die Busse der Hochbahn. „Wasserstoff ist für uns eine entscheidende Speichertechnologie, um den wachsenden Anteil von Strom aus Windkraft und Photovoltaik in das deutsche Energiesystem zu integrieren“, sagte Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter von Vattenfall bei der Eröffnung und weiter „Vattenfall betreibt als zweitgrößter Offshore-Windkraftbetreiber intensiv den Ausbau Erneuerbarer Energien. Im letzten Jahr mussten in Deutschland rund 9 Millionen Kilowattstunden Erneuerbare Energien abgeschaltet werden, weil wir noch keine adäquate Speichermöglichkeit für volatile Energieströme besitzen.“ Die Kosten für den futuristischen Bau in Höhe von rund 10 Millionen Euro teilen sich Vattenfall und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Senator Frank Horch bei der Eröffnung: „Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie hat in der Technologiestrategie des Senats einen hohen Stellenwert und wird in zahlreichen anwendungsnahen Demonstrationsvorhaben vorangetrieben. Sie ist Teil der Vision des Hamburger Senats, eine Innovationsmetropole zu werden. Nur durch einen Wandel hin zu klimafreundlichen Technologien, kann Hamburg in Zukunft international wettbewerbsfähig bleiben.“

 

Die Eröffnungsgäste (Foto: Johannes Arlt / Vattenfall)
Die Eröffnungsgäste (Foto: Johannes Arlt / Vattenfall)
Im Rahmen des Projektes Clean Energy Partnership (CEP) beteiligt sich Vattenfall mit weiteren Partnern am Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in ganz Deutschland. Die neue Wasserstoffstation ist Teil dieses Projektes, das im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) gefördert wird. „Die Tankstelle ist der sichtbare Beweis, dass nachhaltige Mobilität schon heute möglich ist. Die technologische Zeitenwende im Verkehr wird damit greifbar“, sagte Rainer Bomba, Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium. Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie sei effizient, leistungsstark und schone die Umwelt. „Deshalb fördern wir diese Zukunftstechnologien und stärken so auch die Unternehmen“, so Bomba. Linde-Vertreter Markus Bachmeier  sagte: „Diese Tankstelle ist nicht nur wegen ihrer exponierten Lage in der Hamburger Hafencity einzigartig. Durch die Verwendung von nachhaltig erzeugtem Wasserstoff weist sie den Weg in eine emissionsfreie Mobilität. Die von Linde entwickelte Betankungstechnologie macht sie außerdem zu einer der effizientesten und leistungsfähigsten Wasserstofftankstellen weltweit.“ Die Anlage soll im übrigen sicher sein, Befürchtungen von Anliegern, sich neben einer schlafenden Bombe aufzuhalten haben sich auch in Poppenbüttel, dem ersten Standort einer Wasserstofftankstelle in Hamburg, als nicht begründet erwiesen.