Städtebaulicher Wettbewerb für das Quartier Elbbrücken ist entschieden

Blick über den Baakenhafen in das künftige Zentrum des Quartiers Elbbrücken nach dem Siegerentwurf von Hosoya Schaefer Architects, Zürich (© Hosoya Schaefer Architects)
Blick über den Baakenhafen in das künftige Zentrum des Quartiers Elbbrücken nach dem Siegerentwurf von Hosoya Schaefer Architects, Zürich (© Hosoya Schaefer Architects)

Mit großen Schritten nähert sich die HafenCity ihrem östlichen Abschluss an den Elbbrücken. Neben dem Überseequartier wird das Quartier Elbbrücken das zweite urbane Geschäfts- und Wohnquartier der HafenCity, mit spektakulären Hochhäusern, Wasserflächen zu drei Seiten und einem großen zentralen Platz am Kopf des Baakenhafens, dem Amerigo-Vespucci-Platz. Um dem Quartier an diesem prominenten östlichen Eingang zur HafenCity eine städtebauliche Gestalt zu geben, hatte die HafenCity Hamburg GmbH im Einvernehmen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Das Wettbewerbsgebiet (ohne die drei Türme an der östlichsten Spitze) umfasst mehr als 411.000 m2 Bruttogeschossfläche – ein Potenzial für 9.000 Arbeitsplätze und 1.000 Wohnungen; mittelfristig wird ein privates Investitions-volumen von 1,8 Mrd. Euro dargestellt. Sieben international renommierte Architekturbüros haben am Wettbewerb teilgenommen. Der erste Preis ging an das Schweizer Büro Hosoya Schaefer Architects aus Zürich.

 

Citynah und mit U- und S-Bahn hervorragend an den öffentlichen Nachverkehr angebunden, entsteht im Quartier Elbbrücken ab 2018/2019 ein hoch verdichteter Geschäftsstandort, eine Adresse für Großunternehmen ebenso wie für kleinere, wachsende Unternehmen. Mit seinen engen Wasserbezügen zur Elbe, zum Baakenhafen und zum Billhafen sowie zur grünen Insel Entenwerder hat das Quartier Elbbrücken  – intelligente Lärmschutzlösungen vorausgesetzt – aber auch große Potenziale als attraktiver Wohnstandort. In die Erdgeschosse werden, wie in der HafenCity generell üblich, publikumsbezogene Nutzungen (Geschäfte, Restaurants und Cafés, soziale Einrichtungen, Kultureinrichtungen etc.) ziehen. Direkt an den Elbbrücken und damit außerhalb des Wettbewerbsgebietes, entstehen gut 150 Meter hohe Gebäude und bilden damit ein neues städtebauliches Entree Hamburgs von Süden.

 

Die Gesamtfläche des Quartiers Elbbrücken umfasst 21 Hektar mit einem Potenzial  von 13.000 Arbeitsplätzen. Der städtebauliche Realisierungswettbewerb bezog sich mit 16,5  auf den größten Teil des Quartiers. Im Wettbewerbsgebiet sollen von insgesamt über 411.000 m2 Bruttogeschossfläche rund 60 Prozent auf Büroarbeitsplätze entfallen, ca. 30 Prozent sind für Wohnen vorgesehen, 10 Prozent für öffentlichkeitsbezogene Nutzungen.

 (© Hosoya Schaefer Architects)
(© Hosoya Schaefer Architects)

Die Aufgabenstellung des städtebaulichen Wettbewerbs  nahm die Grundfragen des im Jahre 2010 bereits überarbeiteten Masterplans nochmals ins Visier: Wie kann man durch intelligente städtebauliche Strukturen auch an diesem stark durch Verkehrs- und Hafenlärm beeinflussten Ort dennoch attraktive Wohnlagen und öffentliche Freiräume mit einer hohen Aufenthaltsqualität schaffen? Wie kann man eine überzeugende Elbansicht aus Richtung Süden und Osten und zugleich eine Verknüpfung zu östlich angrenzenden Stadtteilen wie Rothenburgsort und Veddel herstellen?

 

Sieben europäische Büros für Architektur und Stadtplanung hatten sich dieser herausfordernden Aufgabe gestellt. Die Jury unter Vorsitz des Berliner Architekten Prof. Mathias Sauerbruch hat unter Mitwirkung von politischen Vertretern und freien Architekten folgendes Ergebnis beschlossen:

 

  1. Preis

Hosoya Schaefer Architects, Zürich (Schweiz)

 

  1. Preis und 3. Preis sowie zwei Anerkennungen

Die Jury hat zudem das Büro pfp architekten bda aus Hamburg mit dem 2. Preis und das Büro KCAP Architects & Planners aus Rotterdam mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Die Teams DARK Arkitekter aus Oslo sowie Delugan Meissl Associated Architects aus Wien errangen jeweils eine Anerkennung.

 

Der Siegerentwurf von Hosoya Schaefer Architects überzeugt laut Preisgericht insbesondere durch eine städtebauliche Idee, die geschickt zwischen Offenheit und räumlicher Fassung vermittle. Es entstehe ein klar definiertes Quartier, das trotz typologischer Wiederholung ein differenziertes Repertoire von öffentlichen Räumen anbieten könne. Die Setzung eines dominierenden Hochhauses am Kopf des Baakenhafens sorge für eine klare Kennzeichnung der Quartiersmitte, die Anbindung des Quartiers an die sich derzeit in Bau befindliche U- und S-Bahn-Station Elbbrücken werde räumlich überzeugend gelöst.

 

Der städtebauliche Entwurf für das Quartier Elbbrücken wird in den kommenden Monaten weiter bearbeitet und in einen sogenannten Funktionsplan überführt, der als Grundlage für die Grundstücksangebote zu den einzelnen Baufeldern ab 2017/2018 dient. Auf der Grundlage dieses städtebaulichen Wettbewerbs wird sich außerdem noch ein freiraumplanerischer Wettbewerb anschließen, der die Gestaltung von Straßen, Plätzen und Grünanlagen im Quartier Elbbrücken im Fokus hat.

 

 

 

 

Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH

„Mit diesem überzeugenden Wettbewerbsergebnis wird die HafenCity an den Elbbrücken zu einem städtebaulich großartigen Abschluss geführt. Dem Büro Hosoya Schaefer Architects ist es gelungen, ein Stadtquartier mit qualitätsvollen urbanen Kontrasten zu entwerfen. Es bietet hoch attraktive Wasserlagen für große und kleine Unternehmen, endlich können an dieser Stelle auch wieder große zusammenhängende Arbeitsstandorte auf den Markt gebracht werden und gleichzeitig können gut 1.000 Wohnungen geschaffen werden.“

 

Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

„Herausragend gelingt es den 1. Preisträgern Hosoya Schaefer die besondere Qualität des Standortes mit seiner Lage am Wasser und einer ausgezeichneten U- und S-Bahnanbindung für fast alle Wohnungen und Arbeitsplätze auszunutzen. Und dabei entstehen so abwechslungsreiche öffentliche Räume und Adressen, dass man vom Geschick der Verfasser fasziniert ist: Hochwertiger Städtebau unter komplizierten Randbedingungen.“

 

HOSOYA SCHAEFER ist ein renommiertes Schweizer Architekturbüro für Entwurf, Strategie und Forschung. Es wurde 2003 von Markus Schaefer und Hiromi Hosoya gegründet. Im Austausch mit einem internationalen Netzwerk von Projektpartnern arbeitet das Büro an Gebäudeentwurf und Ausführung, Städtebau, Medieninstallationen, strategischer Planung und Beratung im In- und Ausland.