Sterne, Galaxien und schwarze Löcher

Das Weltall – unendliche Weiten – wir schreiben das Jahr 2012

Cap San Diego als Galerie

„Stella Maris“ (lateinisch: Stern des Meeres) ist ein schmückender Titel für Maria, die Mutter Jesu. Unter dem Namen „Meerstern“ ist sie die Schutzpatronin der Seeleute und symbolisiert den rettenden Stern, der dem Nautiker die Richtung weist. „Stella Maris“ ist auch der Titel der aktuellen Ausstellung des Künstlers Henryk Jerzykowski auf der Cap San Diego und ein willkommener Anlass, mal einen Blick in die Bugladeräume des weißen Schwans des Südens zu werfen. Diese Laderäume sind auch ohne Kunstausstellung einen kleinen Ausflug wert, mit Kunst garniert allemal. Im Freiraum der vorderen Ladeluke schweben Galaxien, an den Wänden der verschachtelten Räume blickt man auf Sternbilder, in verschiedenen Arbeitstechniken hergestellt. In der Massivität in einer normalen Galerie vielleicht ein wenig ermüdend, im Bauch der Cap San Diego gut aufgehoben. Ergänzt werden die Werke von Skulpturen, die ebenfalls von Jerzykowski gestaltet wurden. Geboren in Breslau absolvierte er ein Kunststudium in Warschau und war dann bis zu seiner Flucht in die Bundesrepublik 1977 als Lehrer in Olawa bei Breslau tätig. Von 1989 bis 1997 Inhaber der Glasgalerie, lebt er seit 1999 als freischaffender Künstler in Hamburg und erfüllte sich mit der Ausstellung einen Traum. Stilistische Vielfalt der Mittel und Formen und das Arbeiten mit ungewöhnlichen bildnerischen Materialien prägen das Werk des bildenden Künstlers Henryk Jerzykowski, das am ehesten mit dem Begriff des abstrakten Expressionismus zu beschreiben ist. Auf Spannplatten verschiedenfarbigen Sand, Holzkohle, Gips, Öl- und Lack- oder Akrylfarben; Skulpturen hergestellt im Wachsausschmelzverfahren, bronze, schwarz oder grün patiniert oder poliert? Es ist die Spontaneität in der künstlerischen Produktion, denen die stilistischen Mittel seines Werkes folgen.

Auch Skulpturen gehören zum Werk von Henryk Jerzykowski

Auf der Cap San Diego finden regelmäßig in den wärmeren Monaten Ausstellungen statt, die Laderäume sind ein Geheimtipp in der Kunstszene. Kapitän Jens Weber versucht dabei den maritimen roten Faden zu behalten. Zum Hafengeburtstag und zu den wenigen Ausfahrten der Cap San Diego verwandelt sich das Schiff dann in einen schwimmenden Ausstellungsraum. Die Ausstellungen sollen Menschen in den vom Trägerverein und durch Spenden und Eintrittsgelder finanzierten Museumsfrachter bringen. Aktuell macht sich Jens Weber Sorgen um die Erreichbarkeit der Cap San Diego. Die Bauarbeiten an den Flutschutzwerken vom Baumwall bis zu den Landungsbrücken wandern in Richtung Überseebrücke. Diese soll für die Arbeiten ausgehoben und durch einen Fußgängerbypass ersetzt werden. Weber hofft, dass Stadt und Bezirk den Zugang zum Schiff gewährleisten und auch für Ortsfremde erreichbar halten. Der Verein hatte Alternativliegeplätze gesucht, war aber nicht fündig geworden. An allen infrage kommenden Orten laufen oder starten ebenfalls Baumaßnahmen wie zum Beispiel am Strandkai in der HafenCity oder am Baakenhafen. So ist die Cap San Diego auf das Wohlwollen der städtischen Stellen angewiesen, die es hoffentlich einem der schönsten Schiffe im Hafen nicht zu schwer machen.

Stella Maris – Bilder und Skulpturen von Henryk Jerzykowski
3. August 2012 bis 9. September 2012
10–18 Uhr
Cap San Diego
Überseebrücke