Streifzug durch Licht und Dunkel
ANSELM REYLE – MYSTIC SILVER
Nach den Horizon Fields von Antony Gormley bringen die Deichtorhallen jetzt gleich das nächste Ausstellungs-Highlight: Mit Anselm Reyles Werkschau „Mystic Silver“ verwandelt sich die Halle für aktuelle Kunst wieder in ein Gesamtkunstwerk dessen Summe mehr ist als die einzelnen Ausstellungselemente. Ein neongelb gestrichener Heuwagen mag für sich genommen noch kein Kunstwerk sein, die Inszenierung desselben in den Deichtorhallen ist es schon. Derartige Zweifel kommen aber nicht häufig bei den Werken von Reyle vor. Spätestens auf dem zweiten Blick erkennt man dessen Meisterschaft im Umgang mit den unterschiedlichsten Materialien. Reyles sogenannte »afrikanische« Skulpturen aus farbig verspiegelter Bronze verblüffen genauso wie seine verführerisch glänzenden Folienbilder.
Die von Dirk Luckow in Zusammenarbeit mit dem Künstler kuratierte Ausstellung vereint rund 80 ausgewählte Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen der letzten Jahre sowie eigens für diesen Anlass konzipierte, neue Arbeiten. Reyle stellt sich dieser Herausforderung, indem er die 3.200 qm große nördliche Deichtorhalle in zwei unterschiedlich große Bereiche trennt: Einem Vorhang ähnlich separiert eine Wandpartie aus Silberfolie einen mit Tageslicht beleuchteten von einem dunklen Raum. Er zeigt eine charakteristische Auswahl seiner Bilder, die in ihrer konzeptuellen Entwicklung aufeinander basieren. Anselm Reyle zog nach seinem Kunststudium in Stuttgart und Karlsruhe nach Berlin und gründete mit John Bock, Dieter Detzner, Berta Fischer und Michel Majerus ein Atelier.
Zusammen mit Thilo Heinzmann, Claus Andersen und Dirk Bell initiierte er die Produzentengalerien „Andersen’s Wohnung“ und „Montparnasse“. Seit 2001 arbeitet er mit einem Team von Assistenten. Im letzten Jahr erfolgte der Umzug in ein eigens konzipiertes Atelier auf einem Grundstück an der Spree. Reyle lehrt seit 2009 an der HfbK Hamburg. Charakteristisch für seine Werke ist die Nutzung unterschiedlicher Fundstücke, die ihrer ursprünglichen Funktion enthoben, optisch verfremdet und in einen neuen Kontext gestellt werden. Er arbeitet in den Medien Malerei, Skulptur, Installation und verwendet dabei Materialien wie Folien aus Schaufensterdekorationen, Acrylpasten, Autolacke, LED-Licht sowie dem Gebrauch entwendete, funktionslose Zivilisationsresiduen. Die Ausstellung ist ein echtes Erlebnis und hebt sich wohltuend von der breiten Masse ab – Ansehen!
ÖFFNUNGSZEITEN
Di – So 11 – 18 Uhr. Jeden 1. Do im Monat 11 – 21 Uhr.
9. NOVEMBER 2012 − 27. JANUAR 2013 HALLE FÜR AKTUELLE KUNST
ADRESSE
Deichtorhallen Hamburg, Deichtorstr. 1-2, 20095 Hamburg, Tel. 040 / 32103-0
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Jeden Sa und So um 16 Uhr
BESUCHERBÜRO
Sprechzeiten Di – Do 10 – 12 Uhr. Tel. 040 / 32 10 3-200, besucherbuero@deichtorhallen.de
WWW.DEICHTORHALLEN.DE