Tai Tan
Vom Oriental Bangkok in die HafenCity
So kann man sich irren. Geht man in ein Restaurant, macht man sich kaum Gedanken darüber, wie der Besitzer oder die Besitzerin lebt, noch weniger, wenn man ein exotisches Restaurant besucht. Deshalb ist man um so verwunderter, wenn man feststellt, das die Betreiber eigentlich Nachbarn sind, und in diesem speziellem Fall, dass diese auch noch länger als man selbst in der HafenCity leben.
Man kann sich also vorstellen, wie groß die Überraschung ist, dass Worapoj Memangkung, die Betreiberin des Tai Tan im Kaiserkai 56, zu den ersten Bewohnern am Sandtorkai gehört, und länger als die meisten hier in der HafenCity lebt. 1992 nach Deutschland gekommen, wartete sie seit sie in der HafenCity wohnt, auf die Gelegenheit und den richtigen Platz, ihr Restaurant zu eröffnen. Nicht zu groß sollte es sein, einen schönen Blick und Rückzugsmöglichkeiten für die Gäste bieten. Am Kaiserkai 56 fand sie dann nach langer Suche endlich ein Lokal, dass ihren Vorstellungen entsprach, und obendrein noch direkt gegenüber ihrer Wohnung liegt.
Hier möchte sie ihre Vorstellungen von moderner thailändischer Küche realisieren. Zusammen mit ihrer Stellvertreterin Nittaya Pengklang bietet sie sieben Tage die Woche von 10:00 Uhr bis mindestens 22:00 Uhr eine glutamatfreie Küche, die zu mittleren Preise alle Wünsche an die thailändische Küche befriedigen möchte. Eigentlich sollen ihre Köche die Küche nach den Wünschen von Worapoj Memangkung führen, ihre Stellvertreterin Nittaya Pengklang hält es aber durchaus für möglich, das "die Chefin" auch mal selbst in der Küche stehen wird. Zehn Angestellte sollen sich um das Wohl der Gäste kümmern, mit einer Ausnahme alles Thais. Arne, der Mann hinter der Theke ist blond und lernt jetzt Thai.
Die gesamte Einrichtung des Restaurants wurde von Worapoj Memangkung selbst entworfen und ausgesucht. Besonders stolz ist sie auf das fast ein Meter große handgeschnitzte Modell der königlichen Barke aus Bangkong, das mit viel Mühe aus Thailand eingeführt wurde. Die Einrichtung soll die Fusion von thailändischer Tradition mit der Moderne wiederspiegeln, vor den großen Fenstern zum Sandtorhafen sorgen Arrangements aus beweglichen Gongs für wechselnde Blickbeziehungen zum Wasser und dem Sonnenuntergang im Westen. Sie selbst hat im Oriental Bangkok von der Pike auf gelernt. Ihr neuestes Projekt als kreative Gestalterin ist dann auch gleich die Gestaltung eines weiteren Geschäftes am Kaiserkai. Für eine Mitbewohnerin am Sandtorkai entwirft sie die Inneneinrichtung für einen Massagesalon – "natürlich einem Seriösen".
Im Restaurant wird es WLAN für die Gäste geben, morgens wird das in der HafenCity übliche Programm aus Coffee-To-Go und, in diesem Fall asiatischen, Takeaway-Gerichten für die Mittagspause geben. Einmal die Woche soll statt mittäglichem Business-Lunch ein Mittagsbuffett angeboten werden. Auch Gäste, die nur etwas trinken wollen sind willkommen. Im Innenraum sind zur Zeit 50 Sitzplätze vorhanden, wenn die Martha-Stiftung nebenan fertiggestellt ist, wird es noch zusätzliche Außenplätze auf der dann entstehenden Terrasse geben.
Bleiben zwei letzte Fragen offen: Wie sieht die Speisekarte aus, und was heißt eigentlich Tai Tan? Beide Frauen lachen "Tai bedeutet in Thailand Freiheit und Tan ist eine Abkürzung die schwer zu übersetzen ist. Wir Thailänder kürzen alles ab und Tan ist die Abkürzung für ein langes Thai-Wort welches für Reis, Gemüse, Speise, schnelles Essen steht und vieles mehr."
Die Speisekarte wird zur Zeit noch einem letzten Schliff unterworfen, "um für die HafenCity-Nachbarn besonders attraktiv zu sein". Wer jetzt glaubt, die O-Töne dieses Artikels seien übersetzt, liegt falsch. Alle geben sich Mühe auch untereinander deutsch zu reden, "damit keine Distanz entsteht".
Eröffnung am 9.Juli