Tradition auf Elbefahrt
Parade im Schietwetter
Vor zehn Jahren kam ein ziemlich heruntergekommenes Segelschiff huckepack per Frachter zurück nach Hamburg, heute ist der wunderschöne Lotsenschoner „No 5 Elbe“ der heimliche Star unter Hamburgs Traditionsschiffen. Aus Anlass dieses zehnten Jubiläums vereinigten sich am 6. Oktober erstmals die Schiffe der Stiftung Hamburg Maritim, des Museumshafens Oevelgönne und einige Privatleute zu einer bislang nie dagewesenen Schau fast aller in Hamburg ansässigen Traditionsschiffe. Natürlich führte der „Jubilar“ die Parade der 25 schiffigen Oldies an, die vom Hansa-Hafen bis nach Blankenese führte. Allen voran fuhr der Jubilar, die No 5 Elbe, die 2002 von der Stiftung Maritim gekauft wurde und heute als Schmuckstück nicht nur die Elbe, sondern auch auf maritimen Veranstaltungen an Nord- und Ostsee Flagge zeigt.
Mit 43 Jahren war das Festmacherboot „Stek ut“ das jüngste Schiff in der Flotte, die „No 5 Elbe“ und die Tjalk „Hoop op Welvaart“ mit je 129 Jahren auf dem Kiel die Ältesten. Begann die Parade bei grausligem Nieselwetter und an Bord aufgespannten Regenschirmen, riss kurz nach den Landungsbrücken der Himmel auf und bescherte Sonnenschein und mäßigen Wind, den viele Segelschiffe nutzten, um ihre meist braunen Segel zu setzen.
An Bord der Schleppbarkasse „Suhr&Consorten“, die 1930 gebaut wurde und früher die Hafenarbeiter zu den Schuppen und Werften fuhr und außerdem Schuten mit Kaffee, Teppichen, Kakao etc. zu den Lagern in die Speicherstadt schleppte und die 1999 außer Dienst gestellte wurde, war jedenfalls beste Stimmung. Eigner Niklaus Kaiser von Rosenburg , Geschäftsführer des Hotels Basler Hof, stellte stolz die nur 14,70 Meter kleine Barkasse vor: „Das ist mein Hobby und Entspannung“. Ihm gehören neben der „Suhr&Consorten“ die alte Hadag-Fähre „Bergedorf“ und der 1910 gebaute Besanewer „ Anna“, die alle im Museumshafen Oevelgönne liegen. Kein Wunder, dass beim Vorbeifahren vor Oevelgönne manch Museumskollege kräftig ins Horn trötete.