Treffpunkt Promenade
Natürliche Grenzen
“Manne, wo ist das Entenpaar von der Promenade abgeblieben?“ fragte ein Gast. „Die haben wir zum Thai gebracht: Ente süß-sauer!“ Das war zum Glück nur ein Gerücht, denn wir hegen und pflegen unsere kleinen Mitbewohner wie Enten, Elstern, Raben, Spatzen und was da noch so nachts durch den Innenhof flitzt.
Wenn man einmal Zeit hat genau hinzuschauen, hat sich da doch ein schönes Stück Natur ihren Weg in die HafenCity gebahnt. Da gab es im Frühjahr ein Elstern-Nest ganz oben im Kran der U-Bahn-Notausstiegs-Baustelle, da brütete eine Möwe völlig relaxed auf der Strandkai-Spitze ihre Eier aus, neben der Klappbrücke gibt es eine wilde Birke und Spontangrün kommt auch irgendwie durch den Beton. Den Kritikern ist noch zu wenig grün erkennbar, aber der Lohsepark wird mit 580 Bäumen der „Central Park of HCY“ mit allem was dazu gehört. Mitbewohner planen Nistkästen für Spatzen (geheim: damit sie später die Spinnen fressen!), wollen Dächer begrünen und im neuen östlichen Teil der HafenCity sieht der Masterplan kein Designergrün vor, sondern eine ökologisch wertvolle Grüntrasse, wo Kleintiere richtig tollen Lebensraum in der grasgrünen Uferbefestigung vorfinden werden.
Aber Natur und HafenCity passt das überhaupt zusammen? Ein Hafen besteht aus Hafenbecken und diese Becken haben nicht nur in Hamburg künstlich eingefasste Uferbefestigungen, und eine City ist der am zentralsten gelegene Teilraum einer Großstadt. Wald und Heide kommen in der Definition nicht vor und schließlich im Wald gibt es auch keine Möwen und auf dem Feuerlöschteich fährt kein Motorboot (evtl. beim Schützenfest) und das ist auch gut so.
HafenCity-Bewohner haben doch schon jede Menge Wasser, noch mehr Luft, ein schönes Fleckchen Erde und Feuer will sowieso keiner haben. Mehr geht doch nicht! Und…Achtung! Wenn wir es der Kleintierwelt zu gemütlich machen, dann könnte auch demnächst der aus der Tagespresse bekannte Wachtelkönig (Crex crex) seinen Schrei hier ausstoßen – und was das heißt, ist klar: Schluss mit lustig! Das Ende – Baustopp für die Östliche Hafen-City! Wie die Fledermaus, Kammmolch und Feldhamster hat der Rallenvogel nicht nur im Hamburger Neu Wulmstorf (wurde kurzerhand zum EU-Vogelschutz-Gebiet erklärt) Autobahntrassen und ganze Wohngebiete gekippt. Da kennen die Gutachter kein Pardon! Gesehen hat den lärmempfindlichen Wachtelkönig kaum einer, trotzdem beherrscht er sein Reich eindrucksvoll! Auf seiner Speisekarte stehen Schnecken, Raupen, Käfer, Spinnen …. Passt!