Tut leid. Ob du es glaubst oder nicht.

 Buchtipp
„Pass auf. Ausgerechnet bei diesem Spaziergang ist ihm die Herta begegnet. Zum ersten Mal seit einem halben Jahr! Aber da möchte man schon auch fast an das Unbewusste glauben. Sonst ist der Brenner immer extra einen Umweg gegangen, nur weil er gewusst hat, hier geht die Herta einmal pro Tag zu ihrer Vollkornbäckerei, und lieber nicht das geringste Risiko eingehen. Und heute ein einziges Mal unvorsichtig, und schon kommt die Herta daher. Sie ist aber genauso erschrocken wie er.“
Detektiv Brenner steckt in der Klemme. Als seine Freundin Herta nach Marrakesch fährt, fliegt er kurzentschlossen nach Russland, um Nadeshda, die er im Internet bei einer Partnerbörse kennen gelernt hat, zu treffen. Über Moskau geht’s nach Nischni Nowgorod, wo Brenner dann auch gleich im Bahnhof von einem Kind bewusstlos geschlagen und ausgeraubt wird. Dafür sieht Nadeshda schöner aus als erwartet, und deutsch spricht sie außerdem. Diese will allerdings etwas ganz anderes von ihm als vermutet: Nadeshda möchte mit Hilfe des Detektivs ihre Schwester Serafima suchen, die, wie sie befürchtet, von Menschenhändlern nach Österreich verschleppt worden ist. Dazu hat Brenner überhaupt keine Lust und reist wieder ab. Als Nadeshda allerdings eines Tages in Österreich auftaucht und auch seine Freundin Herta der Meinung ist, dass Brenner ihr bei der Suche helfen muss, bleibt ihm keine andere Wahl. Und schon landet er bei seinen Nachforschungen in der Unterwelt, die nicht gerade zimperlich mit Störenfrieden umgeht. Wird er Serafima finden? Und muss er wirklich Nadeshda heiraten und mit einer „Brennerova“ durchs Leben gehen? Und am allerwichtigsten: Wird er Herta jemals lebend wiedersehen? Auf geht’s in die Mongolei …
„Brennerova“ besticht durch seine ganz eigene Erzählweise; das Buch ist aus der Ich-Perspektive eines (wienerischen) Erzählers geschildert. Er kommentiert, lobt und kritisiert Brenner und seine Taten, ist überrascht und manchmal auch verblüfft. Er duzt den Leser und geht mit ihm gemeinsam durch die Story: „Das musst du dir vorstellen.“ Und dies alles mit viel Witz, auch wenn die Geschehnisse brutal sind und die Zuhälter den Verrätern die Hände abhacken.
Ein spannendes und gleichzeitig sehr unterhaltsames Buch, das auch mal ins Absurde geht und vor allem seinen ganz eigenen Humor und Sprachstil hat. Lesenswert!
Wolf Haas` Krimis um Privatdetektiv Brenner erreichten eine Millionenauflage und wurden erfolgreich fürs Kino verfilmt.
„Brennerova“ von Wolf Haas ist am 28. August 2014 bei Hoffmann und Campe erschienen. 240 Seiten, gebunden, 20 Euro