Über Brücken
Imposante Infrastrukturprojekte werden öffentlichkeitswirksam vorgestellt – Die Rückstellung der Planungen für den Bau der Großmarktbrücke fand bisher nur wenig Aufmerksamkeit
Verkehrspolitik ist ein neuralgisches Thema. Verkehrsflüsse und die sich daraus ergebende Belastung der Anlieger und der Verkehrsteilnehmer führen zu Nutzungskonflikten. Intelligente Verkehrslösungen sind von Nöten. In der HafenCity zählen dazu der Bau der U 4 bis zum neuen Umsteigebahnhof an den Elbbrücken und Maßnahmen zur Senkung des Individualverkehrs durch nachhaltige Mobilitätskonzepte am Baakenhafen sowie die ursprüngliche Planung für den Bau der Großmarktbrücke. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit wurden die Pläne für diese Brückenverbindung zurückgestellt.
„Wenn die östliche HafenCity fertiggestellt ist, werden nach heutigen Schätzungen täglich rund 54.000 Fahrzeuge für die Versmannstraße prognostiziert“ berichten die Mitglieder der AG Verkehr im Netzwerk HafenCity. Sie erfuhren Anfang des Jahres, dass der Senat aus Kostengründen die Planungen für die „Großmarktbrücke“, über die rund die Hälfte dieses Verkehrsaufkommens abfließen sollte, bereits 2012 zurückgestellt hat. Die Folgen sind aus ihrer Sicht klar: Eine Überlastung der jetzt schon viel befahrenen Shanghai- und Osakaallee wird sowohl die Wohn- als auch die Aufenthaltsqualität senken. So wandten sich die Betroffenen mit einem Brief an die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Ihr Ziel: die Aufhebung der Rückstellung der Planungen und die Realisierung der Großmarktbrücke. Ihre Bedenken äußerte die AG auch in einem Gespräch mit der HafenCity Hamburg GmbH. Diese hält die geplante Brücke über den Großmarkt in Richtung Amsinckstraße/Nagelsweg für das wichtigste Vorhaben im Osten des Stadtteiles, in dem 3.300 Wohnungen und 18.000 Arbeitsplätze entstehen. Auch eine Entlastung der Billhorner Brückenstraße könnte dadurch erreicht werden, so nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der News aus dem Hause der HafenCity Hamburg GmbH (HafenCity News 47). „Wenn die Brücke nicht gebaut wird, verändert sich unser Wohnumfeld zu unserem Nachteil“ betont Martin Goll. Der junge Vater habe sich bewusst für ein Projekt „autoarmes Wohnen“ an der Shanghaiallee entschieden und werde nun mit einer Art „Stadtautobahn“ vor seiner Tür konfrontiert. Sie wollen nicht abwarten, bis die in Auftrag gegebene neue Kosten-Nutzungsrechnung vorliegt. Im nächsten Schritt lädt die Netzwerk AG „Verkehrsthemen Östliche HafenCity“ die Anwohner der Shanghaiallee und der angrenzenden Straßen ein. Am 12. September um 18:30 Uhr findet das Nachbarschaftstreffen im Ökumenischen Forum statt. n CF
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