Unternehmensverantwortung-auch für den Stadtteil
Ökumenisches Forum zu Fragen der Unternehmensethik
Ein spannendes Veranstaltungsformat, das von der KDA (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt) in Kooperation mit der „Brücke“ und der Pfarrei St. Ansgar in und für die HafenCity angeboten wurde. Zu einem grundsätzlichen Thema mit aktuellem Bezug wird eine Stunde lang – und eben auch nicht länger – referiert und diskutiert. Das Thema der (hoffentlich nur vorläufig) letzten Veranstaltung dieser Reihe wurde von Andre Unland, Leiter der Personal- und Organisationsentwicklung von Kuehne+ Nagel gestaltet.
Dazu hat sich der 38 jährige Familienvater mit dem Begriff „Ethik“ vertieft auseinandergesetzt. Losgelöst von den vielen theoretischen Definitionen erläutert Andre Unland „ist die Aufgabe von „Ethik“, Kriterien für gutes und schlechtes Handeln und die Bewertung seiner Motive und Folgen aufzustellen“. Und beschreibt gleich unethisches Handeln anhand des Beispiels des amerikanischen Energiekonzerns Enron. Im Jahre 2001 haben Bilanzfälschungen im grossen Stil für den Untergang des weltweit größten Energiehändlers geführt. Bevor der Bankrott öffentlich bekannt wurde, haben Manager Insiderhandel betrieben und „rechtzeitig“ ihre Aktien verkauft. Tausend von Enron Mitarbeiter verloren dagegen ihre auf Unternehmensaktien basierende Altersversorgung. Ein gutes Beispiel für schlechtes Handeln, das erstmals in Wirtschafts- und Politikkreise für Diskussionen um „Wirtschaftsethik“ führte. Sieben Jahre später, im November 2008, als die ersten Banken zusammenbrachen und die Finanz- und Wirtschaftskrise ihre rasante Fahrt aufnahm, war klar: Richtige Lehren wurden aus der damaligen Milliardenpleite nicht gezogen.
Andre Unland beschreibt, wie Kühne+Nagel, ein Unternehmen, das weltweit ein jährliches Umsatz- und Ergebniswachstum von bis zu 20 % aufweist und in 100 Länder der Erde 900 Niederlassungen hat, sich den Anforderungen an „ethisches Wirtschaften“ stellt. Seine rhetorische Frage“ Ist ein Unternehmen, das ethisch handelt auch wirtschaftlich erfolgreich?“ beantwortet Unland mit einem eindeutigen JA und verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen, die eine positive Unternehmenskultur im Normalfall als Erfolgsfaktor ausweist.
Wie aber geht ein internationales Unternehmen mit Kulturvielfalt um? “Kühne+Nagel betrachtet Kulturvielfalt als absoluten Vorteil. Regelmässig werden Führungskräfte (national und international) zu Meetings eingeladen und tauschen sich aus. Wir definieren gemeinsame interne Grundsätze und folgen selbstverständlich den internationalen Compliance-Regeln. Und wir holen uns die Meinung und Rückmeldung unserer Mitarbeiter durch jährliche Mitarbeiterbefragungen ein “ Und wie sieht das Engagement von Kühne+Nagel vor Ort aus? „ Klaus- Michael Kühne bekennt sich zu Hamburg als Standort. Die Investition von 32 Mio. Euro in den Neubau in der HafenCity ist ein eindeutiges Zeichen. 700 Mitarbeiter sind hier beschäftigt, wir bilden 100 Azubis aus. Wir prüfen Kooperationen mit Kitas für die Kinder unserer Mitarbeiter und sind offen für Aktivitäten im Stadtteil".
Die rege Diskussion, die mittendrin und im Anschluss geführt wurde, zeigte dass auch seitens der Bewohner Interesse an ein lokales Miteinander mit diesem Global Player besteht und es wurde schon die eine oder andere Idee zur Zusammenarbeit ausgetauscht.