Vierte Preisverleihung des Bürgerpreises Hamburg-Mitte 2010
Multi-Kulti hat in diesen Tagen in Deutschland einen faden Beigeschmack. Nicht in Hamburg Mitte. Hier wird bewiesen, dass eine multikulturelle Gesellschaft nicht nur das Leben bunter macht, sondern viel Gutes in allen Menschen hervorbringt – Multi-Kulti ist längst Lebenswirklichkeit! Der Bezirk Hamburg-Mitte bewies es an diesem Sonntag in eindrucksvoller Art und Weise. Ausgelobt wurde der „Bürgerpreis für herausragendes Engagement in der Integrationsarbeit“. Worin besteht dieser Preis? Erst einmal werden alle, die sich im Bezirk engagieren – insbesondere in den Bereichen Kultur, Soziales, Bildung, Sport und im Einsatz für demokratische Werte wie Toleranz und Teilhabe in einem besonderen Rahmen eingeladen.
Die Vorsitzende von „Rock-Front e.V.“ bewies starke Nerven als der Sprecher, der FDP-Gruppe, H. O. Patzer, sie geheimnisvoll vorstellte. Die 1977 in Minsk geborene Preisträgerin, die 1995 mit ihren Eltern nach Hamburg kam, hat seit 2006 die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie beteiligt sich ehrenamtlich als Projektkoordinatorin und Managerin des Vereins. Das Preisgeld ist für zwei große Projekte in 2011 geplant, u.a. für das deutsch russische Theater- und Kinofestival in Hamburg mit der Partnerstadt St. Petersburg.
Die Mutter von zwei Jungs bietet u.a. speziell für Frauen mit Migrationshintergrund Kurse zur Stärkung der Persönlichkeit an. Sie beschreibt Migration als „Verlust von Heimat“. Es ist wie „ das Umtopfen einer Blume: es dauert, bis man wieder Fuß fasst“.
Die in Mexiko geborene Tochter einer Spanierin und eines Arabers lernte ihren Mann (aus Hamburg) in New York kennen.
Ihr Preisgeld soll für die Tanz und Theatergruppe „Abancio“ und für Workshops verwendet werden.
Er gründete 1995 den BC Hanseat e.V. als gemeinnützigen Boxsportverein auf St. Pauli. Innerhalb der Vereinsgemeinschaft sind Sportler aus acht Nationen vereint, mit erfreulichem Zuwachs in der Mitgliederstruktur. Jugendliche lernen bei ihm „Aggressivität in die richtigen Bahnen zu lenken und, dass es auch im Kampf Regeln gibt“.
Ismail Hussein ist als Asylbewerber aus dem Irak zu uns nach Hamburg gekommen. Seit 22 Jahren ist der gelernte Schneider als selbständiger Gastronom erfolgreich tätig.
Das Preisgeld fließt in die Kinder-, Jugend- und Integrationsarbeit des Vereins.
Der Preisträger ist seit 1991 Boxtrainer beim TuS Finkenwerder. Er möchte so viele Kinder wie möglich „von der Straße holen“ und dadurch verhindern, dass sie auf die schiefe Bahn geraten. Der Teamplayer bedankt sich für den „ehrenwerten“ Preis und verstärkt seine Aussage, wonach „man sich um die Schwachen kümmern müsse, ohne Gegenleistung zu erwarten!“
„Der Trainer“ ist gebürtiger Türke.
Das Preisgeld soll für ein gemeinsames Trainingslager genutzt werden.
Die Ehrungen gingen an Bülent Sak, der ein Einzelhandelsgeschäft in Borgfelde betreibt und in seinem Geschäft eine Anlaufstelle für die Anwohner bietet; und an die Kiez-Läufer auf der Veddel, die vier Abende in der Woche unterwegs sind und wollen, dass die Bewohner sich in „ihrem Kiez wohlfühlen“.