Vollmeise im Lederland
Kerstin Klein liest im Speicherstadtmuseum
Alice wird von ihrem Freund und Arbeitgeber Simon vor die Tür gesetzt. Damit ist sie ihren Job im Spezialversand „In Lack und Leder macht es Spaß mit jeder“ los und auch die Wohnung, in der sie seit drei Jahren mit Simon lebt, muss sie verlassen. Die 29-jährige Alice ist plötzlich arbeits- und wohnungslos. Von ihrem einzigen Rückzugsort – das Haus ihrer Eltern – aus macht sie sich auf Arbeitssuche und landet ausgerechnet bei „B-B“. Big Balls, eine Pornoproduktionsfirma, die in einer alten Villa in einem vornehmen Stadtteil Büroräume unterhält, sucht eine Chefassistentin. Drehorte suchen und das Casting der Darsteller organisieren, gehören zu ihren neuen Aufgaben. Ihr Chef Nick – ein attraktiver Mann mit dunkelblauen Augen und warmer Stimme – und das Gehalt, das Nick ihr anbietet, lassen alle Skrupel in den Hintergrund treten. Alle Probleme gelöst? Nein, denn jetzt fangen die Verwicklungen erst recht an: Die Polizei sucht Simon, Drogendealer sind hinter Alice her, Nick outet sich als verdeckter Ermittler, Alice und ihre Schwester werden entführt und im Hintergrund sind immer die Eltern, die glauben, dass Alice bei einer Firma für Dokumentationsfilme arbeitet. Vor der Heldin mit der sympathischen Vollmeise liegen viele Abenteuer bis zum – erwarteten – Happy End.
Kerstin Kleins Premierenlesung ihres Debütromans im Speicherstadtmuseum versetzte das Publikum in ausgesprochen gute Laune. Sicherlich trug die wunderbare Vorlesestimme der Autorin dazu bei, und die Art und Weise, wie sie ihren Figuren eine Stimme gibt, ließ diese in den Köpfen der Zuschauer lebendig werden: Jede Pointe sitzt trotz ihrer Erkältung. Kerstin Kleins „Vollmeisen“ wird in diesem Jahr sicher noch in vielen Urlaubskoffern Platz finden. (CF)