Vor Ort im Gespräch

Angela Westfehling
Angela Westfehling
Angela Westfehling an der Überseeallee

Es sind aufregende Zeiten für die FDP in Hamburg-Mitte. Durch den Übertritt des ehemaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernd Ohde zu den Liberalen bekamen die beiden direkt gewählten Abgeordneten nicht nur Zuwachs, sondern auch den begehrten Fraktionsstatus. Damit verbunden sind nicht nur die finanziellen Mittel für die Fraktionsarbeit, sondern auch das Recht und die Pflicht, die Ausschüsse in der Bezirksversammlung mit Abgeordneten und mit sogenannten zugewählten Bürgern zu besetzen. An der Spitze der dreiköpfigen Fraktion steht nun eine Frau, Angela Westfehling (56), als einzige weibliche Vorsitzende der in Hamburg-Mitte vertretenen Fraktionen. Sie und ihre Mitabgeordneten versprechen Bewegung und nennen sich deshalb FDP Hamburg-Mitte-Fraktion im Aufbruch. Und tatsächlich bewegt sich was: Die SPD-Mitte und ihr Vorsitzender Falko Droßmann sind seit dem Rücktritt von Markus Schreiber auf der Suche nach einem Koalitionspartner, denn für die Wahl eines neuen Bezirksamtsleiters benötigen sie eine sichere Mehrheit. Nach wochenlangen Sondierungs- und Koalitionsgesprächen war es dann soweit: SPD und FDP schlossen einen Koalitionsvertrag. „Zum ersten Mal nach 34 Jahren können wir in Hamburg-Mitte wieder aktiv mitgestalten“, beschreibt die selbstständige Entwicklungshilfeberaterin, die auch einen Internetservice für Senioren betreibt, den Vorteil einer Koalition. „Zu unseren kommunalen Schwerpunkten Jugendhilfe, Wohnungsbau und regionale Wirtschafts-förderung können wir Aspekte beitragen, die von der SPD bisher nicht berücksichtigt waren.“

 

Die FDP-Bezirksfraktion
Die FDP-Bezirksfraktion
So soll trotz sozialer Erhaltungsverordnungen in St. Georg und St. Pauli ein Mix aus Mietwohnungen und neuen Eigentums-wohnungen möglich sein, und in der bezirklichen Wirtschaftsförderung – die wohl weiterhin personell spärlich besetzt bleiben wird – möchte die FDP weniger Konzepte und mehr Aktivitäten. „Natürlich mussten wir eine Kröte schlucken: die sozialen Erhaltungsverordnungen! Da diese aber bereits verabschiedet wurden, müssen wir wohl oder übel damit leben“, sagt Angela Westfehling. Probleme bei der Besetzung der vielen Ausschüsse sieht die Frau, die bereits jetzt häufig 16- bis 18-stündige Arbeitstage hinter sich bringt, nicht. „Die FDP ist personell gut aufgestellt, und wir waren auch bisher schon in den Ausschüssen anwesend, wenn auch ohne Stimmrecht.“ Bis 2014 haben sie und ihre Fraktion nun Zeit, ihren Wählern den Aufbruch näherzubringen. Dann sind wieder Wahlen zu den Bezirksversammlungen. „Durch unsere Internetaffinität machen uns die Piraten in Hamburg-Mitte nichts vor. Wir werden bis zu den Wahlen gute und sachorientierte Politik für und mit den Bürgern machen.“ (CF)

www.angela-westfehling.de