Vorurteile aufgeräumt
Wenn man sich unter den am meisten gesuchten Begriffen auf unserer Webseite umsieht, stehen Tiere und Vorurteile ganz oben auf der Hitliste. Dauerbrenner sind dabei die Spinnen, die sich inzwischen untrennbar mit den Geschichten über die HafenCity verbunden haben. Das Lustige dabei: Es wird mehr nach Spinnen gesucht als inzwischen in der Realität existieren. Irgendwie hat sich das Problem in Luft aufgelöst, und zwar nicht wegen aufwendig recherchierten Gegenmaßnahmen und hochambitionierter Forschungsarbeit, sondern schlicht wegen der wunderbaren Weisheit von Mutter Natur, die immer versucht ein Gleichgewicht zu schaffen, wo vorher keines existierte. In Sachen Spinnen war dabei der größte Helfer der Natur ein kleiner Vogel mit dem lateinischen Namen Passer domesticus – der Spatz. Wer die HafenCity an einem sonnigen Sonntagmorgen mit dem Tuten der Schiffe und dem Knallen von Containern in Verbindung bringt, liegt in vielen Fällen ziemlich falsch. Häufigste Ursache für zu frühes Aufwachen, trotzdem man eigentlich noch liegen bleiben könnte, sind tatsächlich Vögel – und zwar Spatzen und nicht etwa Möwen, wie man in der HafenCity vermuten sollte. Eine gefühlte Hundertschaft dieser fröhlichen und geselligen Vögel balgt und unterhält sich jeden Tag lautstark unter unserem Schlafzimmerfenster und sorgt an ruhigen Sonntagen für ein frühes Frühstück. Die leidtragenden der großen Spatzenpopulation der HafenCity sind die legendären Spinnen, die die Spatzen geschickt an den Fassaden jagen und an ihre Brut verfüttern. Nur eine Frage der Zeit bis die possierlichen Vögel den Platz der Spinnen als Schrecken der HafenCity eingenommen haben. Fragt sich nur, was die Natur in der HafenCity für die Spatzen bereithält? Die natürlichen Feinde der Singvögel sind Sperber, Falken, Katzen und Marder, in der HafenCity könnten dazu noch Übergewicht und Fettleber dazukommen, denn die pfiffigen Kulturfolger haben längst die gastronomischen Attraktionen der HafenCity für sich entdeckt und teilen ohne Scheu den Tisch mit den Touristen an den Außentischen und in den Bäckereien. Statt wegen zu vieler Spinnen suchen nun einige wegen zu vieler Spatzen das Weite, frei nach dem Motto: „Wenn ich Natur gewollt hätte, wäre ich in die Walddörfer gezogen.“ Und natürlich werden schon irgendwo Taskforces gebildet zum Thema: Lieber einen Spatz sonst wo, als bei mir auf dem Dach oder gar in der Hand.