Was bedeutet der Koalitionsvertrag für die HafenCity und Speicherstadt ?

Die HafenCity von oben - Was bringt die Zukunft ?
Die HafenCity von oben - Was bringt die Zukunft ?
Eine erste Annäherung

Leuchtturmprojekte

Wer den Koalitionsvertrag der Grünen und der CDU zum Thema HafenCity durchsuchen läßt, findet alleine 17 Fundstellen zum Thema HafenCity, eine zum Thema Speicherstadt, und eine Reihe Stellen die sekundär mit der HafenCity zu tun haben. Erste Nachricht in diesem Zusammenhang: Das Science-Center wird mit keiner Silbe namentlich erwähnt. Um dann gleich beim Thema Tourismus zu bleiben: Beide Vertragspartner stehen hinter dem Bau des Kreuzfahrtterminals, also nicht wie fast zu erwarten ein Kreuzzug gegen das Kreuzfahrtterminal wegen Umweltbelastungen. Die nächste Nachricht zum Thema betrifft dann noch ein Gebäude, diesmal die umstrittene "Living Bridge". Hier wird vereinbart, das ein Planungsprozess und Investorenwettbewerb stattfinden soll. Dies ist weder ein Erfolg für die eine noch für die andere Seite. Hatten doch Becken und Teherani beide verlangt, die Vergabe ohne Wettbewerb durchführen zu lassen. Die Gegner der "Living Bridge" haben das Thema aber auch noch nicht vom Tisch, kann doch unter Umständen doch noch das Investorenpaar durch den Wettbewerb zum Zuge kommen.

Dafür, dass es zu einer solchen Lösung kommt, spricht dann auch, dass der Kleine Grasbrook sobald wie möglich aus dem Hafenentwicklungsplan entlassen werden soll. Über diesen Passus wird sich ein Teil der Hafenwirtschaft mit Sicherheit nicht freuen. Und eine Reihe von Hafenfans unter den Anwohnern auch nicht.

Überseequartier

Weitere schwere Geschütze werden zum Thema Überseequartier als Private-Property-Projekt aufgefahren. Die Rechtsstellung soll überprüft werden. Hintergrund: Das Überseequartier ist als Ganzes einem Konsortium aus drei Investorenfirmen (Groß und Partner, ING Real Estate und SNS Property Finance) übergeben worden und nicht wie sonst in der HafenCity üblich Baufeld für Baufeld. Dafür soll sich das Konsortium auch um sonst öffentliche Aufgaben kümmern, wie Reinigung und öffentliche Ordnung. An dieser Konstruktion ist schon mehrfach von Seiten der Opposition Kritik geübt worden, jetzt kommt diese Konstruktion wieder auf den Prüfstand. Auch wenn die Aussichten bei dem schon fortgeschrittenen Bauzustand noch irgendetwas an dieser Konzeption zu ändern nicht besonders erfolgversprechend sind. bedeutet die Formulierung Ärger – Entweder in der Koalition, weil die GAL feststellt, das hier alle Züge schon abgefahren sind, oder für Jürgen Bruns-Berentelg und Giselher Schultz-Berndt von der HafenCity Hamburg GmbH, die sich mit verärgerten Investoren auseinandersetzen müssen.

 

Wohnungen

Nicht weiter überraschend sind die Forderungen nach mehr und günstigeren Wohnraum in der HafenCity. Das Mehr an Wohnraum ist für diejenigen, die die Entwicklung in der HafenCity verfolgt haben sowieso schon Bestandteil der Planungen, nur günstigerer Wohnraum wird sich nur über staatliche Subventionen oder mindere Qualität realisieren lassen. Gegen mindere Qualität spricht, das Wohnungen nach heutigem Wärmedämmungs- und Energiestandards halt ihren Preis haben, und dazu die Aufbereitung des Baugrundes in der HafenCity auch nicht umsonst ist. Also staatliche Subventionen. Stellt sich die Frage, ob diese Subventionen nicht auf unkomplizierterem Baugrund bessere Wirkung entfalten würden.

Büroraum

Die Forderung nach mehr Bürogebäuden mit Goldstandard in der HafenCity ist die am wenigsten konfliktträchtige. Hat es doch die Stadt Hamburg komplett selbst im Griff die Vorgaben für die Vergabe von Grundstücken zu bestimmen. Inzwischen ist die HafenCity für Investoren attraktiv genug, um Umweltstandards jeder Art durchsetzen zu können.

Was steht noch Interessantes drin ?

Es soll mehr der Bedarf nach Sport- und Freizeitflächen in der HafenCity berücksichtigt werden – Die Forderung wird von allen die hier wohnen unterschrieben ! (Ausser die Sportflächen befinden sich direkt unter dem Schlafzimmerfenster).

Es soll einen Radweg entlang dem Stadtdeich Richtung Veddel geben – Kein Konfliktpotential vorhanden, schon jetzt ein interessantes Ausflugsziel.

Es sollen mehr Stadtteile mit Fähren angebunden werden und die Einrichtung von Wassertaxen privater Betreiber ermöglicht werden – Das Zukunftsprojekt sowohl im touristischen als auch im verkehrstechnischem Sinne !

Kreative sollen in der Speicherplatz mehr Raum bekommen – Konflikt mit Plänen der HHLA langfristig auch Wohnen in der Speicherstadt zu ermöglichen.