Was wirklich an der Kehrwiederspitze passiert

Wasserschutzpolizei sorgt für Sicherheit

Die Worte „Wollen Sie sich nicht mal ansehen wer hier wirklich arbeitet?“  waren der Anlass für einen Besuch im Schlösschen an der Kehrwiederspitze. Der Besuch am Set von Notruf Hafenkante hatte ja wider Erwarten nach Poppenbüttel und nicht in die HafenCity geführt. Das Polizeikommissariat 21 ist nur Fiktion und die Innenszenen werden in einer Kulisse weitab vom eigentlichen Spielort gedreht. Die Hafenpolizeiwache Nummer 2, die um 1910 gebaut wurde um die alte Hafenpolizeiwache No.2 abzulösen ist in Wirklichkeit das Wasserschutzpolizeirevier 22 an der Kehrwiederspitze. Diese musste der  Haltestelle Baumwall weichen, der damals gerade im Bau befindlichen U-Bahn. Gebaut im Stil vieler Bauten der damaligen Zeit findet man zwar viele Bilder dieses markanten Bauwerks am Eingang zur HafenCity, aber nur wenige Informationen zu den „inneren Werten“.

Herr im Haus, zumindest der oberen beiden Etagen, ist der Erste Polizeihauptkommissar Roland Gildemeister. Im Erdgeschoß ist die Wache, in der die Mannschaft des Feuerlöschboots „Brandmeister Repsold“ auf ihre Einsätze wartet, in den beiden oberen Stockwerken ist die zentrale Überwachung für Gefahrgüter der Wasserschutzpolizei untergebracht. 14 Spezialisten überwachen die Gefahrguttransporte in der Stadt, nicht nur die auf dem Wasser und sorgen so für Sicherheit im Umgang mit gefährlichen Gütern.

Roland Gildemeister kam als Wasserschutzpolizist und Lehrer vor 30 Jahren vom Rhein an die Elbe und blieb der Liebe wegen. Er sagt von sich selbst, dass er sich inzwischen an das hanseatische Understatement angepasst habe, ist aber dennoch ein wenig lebhafter als der Durchschnittshamburger. Das hilft ihm aber auch bei seinem Hobby, der Schauspielerei. Der passionierte Fliegenträger hat in eine urhanseatische Familie eingeheiratet und man merkt wie sehr er Hamburg liebt, aber: Ein Modell des Mainzer Domes und weitere Stücke in seinem Büro im ersten Stock erinnern an seine Herkunft.

 

Die Gefahrgutexperten vom Wasserschutzpolizeirevier 22 sind Spezialisten innerhalb der Polizei. Nach ihrer Grundausbildung müssen noch Chemie, Transportrecht, Polizeirecht und vieles mehr gepaukt werden und gerne werden auch Menschen mit entsprechender Vorbildung genommen. Natürlich fahren auch sie noch per Boot zu den Schiffen um Gefahrgüter zu kontrollieren, einen mindestens ebenso großen Teil ihrer Aufgabe nimmt Prävention ein. Es werden Vorträge in Firmen gehalten, es wird in diversen Arbeitskreisen zusammen mit der Wirtschaft gearbeitet. Es soll nicht bestraft werden, sondern durch partnerschaftliche Arbeit Einsicht gewonnen und Vertrauen erzeugt werden. „One Face to the customer“ ist die Devise der Menschen von der Kehrwiederspitze.

Fast immer wird gewünscht, dass die Polizisten in Uniform erscheinen. Schon vor der Uniformreform der Polizei waren die Uniformen der Wasserschutzpolizeiblau – Marineblau und nicht Nachtblau – und besonders die Galauniform beeindruckt die Frauen und auch heute noch haben die Uniformen ihren Esprit nicht verloren, auch wenn die „WaschPo“ nicht nur auf dem Wasser unterwegs ist, sondern auch im gesamten Gebiet des Hafens auch an Land für Recht und Ordnung zuständig ist.  Wenn der Neubau des Wasserschutzpolizeistation neben dem Steinwegterminal einmal fertig ist, träumen die Wasserschutzpolizisten davon auch die hoheitlichen Aufgaben in der HafenCity zu übernehmen.

Wenn man vor die Tür geht, muss man Zeit mitbringen sagen die Beamten und spielen auf die Popularität der Serie Notruf HafenKante an. Wenn sie Glück haben werden sie nur nach dem Weg nach irgendwo gefragt, wenn sie Pech haben geraten sie an einen hartnäckigen Fan der Serie der unbedingt nachsehen möchte, wo denn seine Helden gerade sind. Aber das modern renovierte helle Innere der Wache hat so gar keine Ähnlichkeit mit dem Revier aus der Serie. Einer der Kollegen hat immer ein Auge auf freie Dienstparkplätze, ansonsten dauert es nicht lange, bis er besetzt ist. Dann geht das Fenster im ersten Stock auf und der Falschparker wird hart aber herzlich darauf hingewiesen, welche Schilder er übersehen hat.

Im Sommer sind es 40 Dienstjahre die Roland Gildemeister hinter sich hat, und er sagt von sich, dass er ein glücklicher Mensch ist, sowohl im Job als auch Privat. Muss auch mal gesagt werden, hört man selten genug und man glaubt ihm.