Wilder Osten kritisiert Planungen für den Huckepackbahnhof

 

In der Landespressekonferenz stellen HafenCity-Geschäftsführer Prof. Jürgen Bruns-Berentelg und Kultursenator Dr. Carsten Brosda heute die Planungen für das Stadtentwicklungsgebiet Ehemaliger Huckepackbahnhof / Billebogen und den Neubau der Opernwerkstätten in Rothenburgsort  vor.
HWO freut sich auf die neuen Nachbar*innen und hofft, dass sich die Mitarbeiter*innen auch am neuen Standort wohl fühlen. Die Initiative kritisiert jedoch die Planungen zur Gestaltung und insbe­sondere zur Anbindung des neuen Gewerbegebiets „Billebogen/Ehemaliger Huckepackbahnhof“.

 

1.) Es fehlt eine sichere und attraktive Anbindung des Gebiets für Radfahrer*innen und Fußgän­ger*innen. Seit vielen  Jahren wird im Stadtteil die „Alster-Bille-Elbe-Connection“ diskutiert, eine di­rekte autofreie Verbindung zwischen Elbbrücken und Alster (analog zur beliebten „Oberhafen-Connec­tion“). Sie verläuft quer über den ehemaligen Huckepackbahnhof und wäre auch für die Belegschaft der Staatsoper ein attraktives Angebot, ihre Arbeitsplätze auf gesunde und umweltbewusste Art zu erreichen. Die HafenCity GmbH hat diese Vorschläge zwar interessiert-positiv zur Kenntnis genommen, mit der aktuellen Planung verbaut sie jedoch die Chancen auf ihre Verwirklichung.

 

2.) Die Verknüpfung des Gebiets mit dem S-Bahnhof Rothenburgsort ist unzureichend. Es lag nahe, einen direkten Zugang aus dem Gebiet zu der Station, die in den kommenden Jahren erneuert werden soll, zu schaffen. Es ist bedauerlich und irritierend, dass die Planungen der HafenCity GmbH offenbar in keiner Weise mit den Neubauplänen der Bahn abgestimmt sind.

 

3.) Das Gebiet soll nach den Plänen der HafenCity GmbH für Kfz von Osten über den Billhorner Deich erreichbar sein. Diese Planung wird im Stadtteil abgelehnt, weil sie Ausweichverkehre provoziert, die eine hohe zusätzliche Verkehrsbelastung im Bereich des S-Bahnhofs, der Fritz-Köhne-Schule, des Carl-Stamm-Parks und des Sportplatzes Marckmannstraße auslösen (Beschluss des Stadtteilrats).

 

Die HafenCity GmbH ist dabei, die Chancen zu verspielen, die die Neuentwicklung des Gebiets für den Stadtteil Rothenburgsort birgt. Es ist enttäuschend, dass wieder einmal der Kfz-Verkehr allein die Pla­nungen bestimmt. Eine „Speicherstadt des 21. Jahrhunderts“, die Erster Bürgermeister und Oberbau­direktor hier visionieren, muss auch kreative, zukunftsfähige Lösungen für den nicht-motorisierten Verkehr und ÖPNV bieten. Die HafenCity GmbH plant am Billebogen jedoch nur unter kurzfristigen wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das zeigt, dass es ein Fehler des Senats war, die Planungs- und Steu­erungsverantwortung für die Stadtentwicklung „stromaufwärts“ an Dritte abzugeben. Es wäre die Auf­gabe der Stadt, an der unteren Bille Perspektiven für eine moderne  Stadtentwicklung zu erarbeiten und demokratische Strategien zu ihrer Umsetzung zu entwickeln.