Willkommen in Hamburg
Oh nein, schon wieder Dreharbeiten!
Es ist ja nicht so einfach mit den Autos in der HafenCity: Da verzichtet man schon auf ein eigenes Auto und nutzt nur von Zeit zu Zeit einen Leihwagen, dann stellt sich die Frage, wohin mit dem geliehenen Gut in der nicht genutzten Zeit? So geschehen nach der Rückkehr aus dem Urlaub, nur für die Nacht war ein Parkplatz gesucht, der nicht in aller Herrgottsfrühe wieder geräumt werden sollte. Die HafenCity begrüßte den Rückkehrer zu dem inzwischen zahlreichen Schilderwald mit einer noch mal verdoppelten Schilderzahl. Dreharbeiten stehen zum wiederholten Mal auf dem Stundenplan und natürlich beginnend in morgendlicher Frühe, denn das Filmvolk ist ja fleißig und steht gerne schon in der Dämmerung auf dem Set. Gerade im Moment finde ich das nur begrenzt witzig, denn auch schon am Sonntag blockierte ein Filmtross zahlreiche Parkplätze. Nun freuen wir uns alle, die Heimat auch in der Ferne mal im Rahmen filmreifer Handlungen zu sehen zu bekommen, wie zuletzt im Til-Schweiger-Tatort „Willkommen in Hamburg“ der Strandkai, doch die Freude relativiert sich schnell wieder, wenn man im Alltag mit den eh schon knappen Parkplätzen in der HafenCity zu kämpfen hat. Da stellt man sich schnell die Frage, wer solche Genehmigungen an einem Ort erteilt, dessen Gewerbetreibende und Anwohner sowieso schon gebeutelt sind in Sachen Parkplätze – und dazu werktags, wenn die Parkplätze dringend anderweitig benötigt werden. Nun ist dieses Thema kein neues, aber es bringt auch dem Nichtautofahrer die gespaltene Persönlichkeit Hamburger Verkehrsplaner wieder ins Bewusstsein. Auf der einen Seite können die Straßen nicht breit genug sein, um dem Autofahrer die Fahrt in die Stadt schmackhaft zu machen, auf der anderen Seite arbeiten die „Mächte des Bösen“ daran, die dann einmal eingefangenen Autos möglichst in Bewegung zu halten. „Vorsicht Falle“ heißt der Film unter diesen Umständen, und an diesem Abend führte die Situation zu mehreren Runden durch die HafenCity, um einen Parkplatz zu finden, der nicht schon um 6 Uhr morgens geräumt werden musste. Parkplatzsuchverkehr fügt der eh schon miesen Umweltbilanz Hamburgs einige Minuspunkte hinzu und sorgt in Sachen Filmwirtschaft auch nicht gerade für eine höhere Akzeptanz. Ein wenig Augenmaß bei der Vergabe der Halteverbotszonen für Filmschaffende wäre da durchaus angebracht, um nicht den Anschein zu wecken, dass die Gewerbetreibenden und Anwohner unbezahlte und unfreiwillige Statisten in einem dauerhaften B-Movie sind.