Wird sie gut oder wird sie nicht gut ?

Die Katharinenschule in der Hafencity

Podium Katharinenschule
Podium Katharinenschule
"Wird sie gut oder wird sie nicht gut", dieser Frage mußten sich gestern die Verantwortlichen für die Planung der neuen Katharinenschule in der Hafencity stellen. Ingrid Spengler und Jens Tepel vom verantwortlichen Architektenteam Spengler & Wiescholek, Stefan Wulff vom Bauunternehmen Otto Wulff und gleichzeitig auch Betreiber der Schule, Jürgen Bruns-Berentelg und Marcus Menzl von der Hafencity GmbH, Hansjörg Müller von der Diakonie Alt-Hamburg, Margit Werner vom Familienservice, Frank Engelbrecht von der Gemeinde St.Katharinen und die Schulleiterin der Katharinenschule Ulrike Barthe-Rasch diskutierten mit 50 interessierten Eltern und anderen Interessenten.

Stefan Wulff stellte zunächst sein Modell der ersten als PPP (Public Private Partnership) konzipierten Schule Hamburgs vor, das Unternehmen Otto Wulff werde das Gebäude bauen, betreiben und als Vermieter der im Frontbereich zur Strasse am Dalmannkai erstellten 32 Wohnungen auftreten. Selbst der Hausmeister und die Mensa werden von der Fa. Otto Wulff angestellt bzw. betrieben. Hier setzten sofort die Fragen der Eltern an. Die Kombination Wohnungen, Kindertagesstätte, Hort und Schule erschien vielen als potentieller Herd von Konflikten."Aufgrund von Beschwerden der Nachbarn dürfen unsere Kinder heute über Mittag nicht draussen spielen" merkte eine Mutter an, und das Beispiel der Kita Marienkäfer in Wandsbek wurde angeführt. Stefan Wulff, ebenfalls Bauherr der neuen Kita war das Beispiel durchaus bekannt und versprach durch entsprechende Klauseln in den Mietverträgen Probleme in diesem Bereich von vornherein auszuschliessen. Auf den Einwurf, wie denn "die Büronachbarn nebenan reagieren" konnte er allerdings auch keine Antwort geben.

Katharinenschule in der Hafencity
Katharinenschule in der Hafencity
Die Archtitektin Ingrid Spengler präsentierte dann die Pläne für den Bau."Wir haben uns mit Exkusionen zu einer Reihe von Schulen in Süddeutschland auf den Entwurf vorbereiten und denken wir haben es geschafft eine gute, moderne Stadtschule zu entwerfen" sagt Sie und muß sich dann sofort Fragen zu dem schon im Vorwege kritisierten Schulhof auf dem Dach stellen. "Die Kinder sollen aus dem öffentlichen Bild verschwinden und werden aufs Dach verbannt" wirft eine Mutter den Verantwortlichen vor. Das Stimmungsbild der versammelten Eltern ist aber nicht einheitlich, vielen scheint dann doch ein von Landschaftsgärtnern entworfener Dachgarten als Schulhof lieber zu sein als ein lieblos asphaltierter typischer deutscher Normalschulhof. "Zusätzlich gibt es doch auch einen etwas kleineren Außenschulhof, den Pausenraum und den Sandtorpark" bemerkt Schulleiterin Ulrike Barthe-Rasch – "und den Sandtorpark werden wir schon trotz das er öffentlicher Raum ist schon für uns vereinnahmen". Auf die in das Gebäude integrierte Turnhalle werden sofort Ansprüche auch von weiteren Institutionen angemeldet. "300 Schüler, Firmensportgruppen und Sportvereine, das wird eng" denkt Marcus Menzl von der Hafencity Hamburg GmbH später laut nach. Alle öffentlich nutzbaren Einrichtungen wie Sporthalle, Aula und Musikräume sollen aber später ohne den Schulbetrieb zu berühren nutzbar sein.
Podium Schule
Podium Schule

Später wird die Diskussion noch einmal lebhaft als festgestellt wird, das die Mensa durch eine Aufwärmküche versorgt werden soll. "Allenthalben wird der Gesellschaft vorgeworfen, das die Kinder kein Verhältnis mehr zum Essen besitzen und sich deshalb nur noch von Fastfood ernähren und hier wird ihnen der Zugang zu vorgelebten Kochen verwehrt" kritisieren mehrere Eltern den Entwurf. Hansjörg Müller von der Diakonie Alt-Hamburg versucht zu beschwichtigen – "Wir als Betreiber der Mensa haben gute Erfahrungen mit Convenience-Produkten gemacht und man kann in der Küche auch zusätzliche Frische-Anteile am Speiseplan ergänzen", später muß er allerdings einräumen, das die Größe der Küche nicht ganz unproblematisch ist. "In den Sachräumen ist aber eine Küchenzeile für das Kochenlernen vorgesehen" springt ihm Ingrid Spengler zur Seite.
Jürgen Bruns-Berentelg und Marcus Menzl von der Hafencity GmbH müssen dann nochmal die Frage beantworten warum die Schule so frühzeitig und auf diesem kleinen Raum in die Hafencity ziehen soll. "Der Masterplan sah zunächst überhaupt keine Wohnbebauung vor, geschweige denn die dazugehörige Infrastruktur, dann wurde die Schule am Lohsepark geplant" sagt Jürgen Bruns-Berentalg. "Es folgte dann die Erkenntnis das ein lebendiger Stadtteil Mittelpunkte braucht und die Schule wurde näher an das derzeitige Zentrum der Hafencity, den Magellan- und Marco-Polo-Terrassen gerückt. Auch der Zeitpunkt des Umzuges wurde vorverlegt um frühzeitig diese Zentrumsbildung zu unterstützen". Unter sich wunderten sich einige Eltern dann doch ob es nicht möglich gewesen wäre an der vorgesehenen Stelle ein größeres Grundstück für die Schule vorzusehen, später setzte sich dann aber doch die Aussage eines Vaters durch: "Konzentration fördert praktische Lösungen". Für alle Eltern in der Hafencity hatte Marcus Menzel dann noch eine gute Nachricht: "Ab Januar wird am Viewpoint ein provisorischer großer Kinderspielplatz eingerichtet""Die Kritik am derzeitigen Mangel an kindgerechten Spielplätzen in der Hafencity ist nicht an uns vorbeigegangen".
Katharinenschule in der Hafencity
Katharinenschule in der Hafencity

Eine weitere gute Nachricht steuerte Margit Werner vom Familienservice bei: "Ab Januar werde bei ausreichender Nachfrage (20 Gutscheinkinder) ein Hortservice in der jetzigen Katharinenschule vorab eingerichtet". Diese Ankündigung löste Beifall bei einigen Eltern aus, die den Familienservice aus der Einrichtung "CompanyKids Hamburg" schon kannten, und die die vielfältigen und flexiblen Betreuungsmöglichkeiten dieser Hamburger Institution positiv kommentierten. Es scheinen die kritischen Stimmen zu verstummen.
Um mit Hansjörg Müller zu sprechen, der einen Fototermin tagsüber auf den Magellanterrassen kommentierte: "Mein Gott hier laufen ja nur Büropinkel rum".
Bald werden hier auch Kinder zu Hause sein – In einer guten modernen Schule.

http://www.spengler-wiescholek.de
http://www.otto-wulff.de
http://www.hafencity.de
http://www.diakonie-alt-hh.de
http://www.familienservice.de
http://www.katharinenschule-hafencity.de