Zwei Typen für Prototypen
Thomas König und Oliver Schmidt (Natürlich nicht vom Internationalen Maritimen Museum)
Ein Jahr Internationales Maritimes Museum, anderthalb Jahre automobile Sammlung Prototyp in der HafenCity. In beiden Fällen das Werk leidenschaftlicher Sammler, und doch grundverschieden schon im Ansatz. 50.000 Besucher kamen im letzten Jahr in die komplett privat finanzierte Ausstellung, die nur deshalb möglich ist, weil Thomas König und Oliver Schmidt rechtzeitig den Speicherblock erwarben und deshalb mit der Vermietung von Räumen und Eventflächen eine Art Gegenfinanzierung für das Museumsgeschäft erreichen.
Doch die beiden machen noch mehr. Wenn es Veranstaltungen rund um automobile Klassiker gibt, ist das Prototyp dabei. Sei es die Teilnahme an der Rallye Hamburg-Berlin Klassik, bei der Ende August das Prototyp Etappenziel war, und eine Reihe klassischer Automobile und natürlich nur ganz nebenbei auch eine größere Zahl automobilverrückter Prominenter zu sehen waren, oder um die jährliche Teilnahme am Stadtpark-Revival, das am 6.September wieder stattfindet.
Die Rallye brachte Boris Becker, Oliver Bierhoff und Kati Witt in das Prototyp, das Stadtpark-Revival bringt zwar keine menschlichen Prominenten in den Stadtpark, der Fetzenflieger, die Monopoletta und die Fahrmaschine sind für Fans automobiler Feinkost genauso interessant.
Thomas König und Oliver Schmidt sind aber noch auf andere Weise in der HafenCity besonders. Als zwei der ganz wenigen Altbesitzer in der HafenCity unterliegen sie nicht der Hoheit der HafenCity Hamburg GmbH. Kein Wettbewerb, keine meterdicken Vertragswerke machten ihr Leben kompliziert. Vor- aber auch Nachteil, da ihre Unabhängigkeit vom Masterplan auch Ärger bescherte. Die Niveauanhebung für den Flutschutz hätte beinahe dazu geführt, dass das Untergeschoss des Prototypen komplett verschüttet worden wäre. Und auch weiterhin ist für Ärger gesorgt. Ein direkt neben dem Prototypen-Block gelegenes Grundstück mit einem Gebäude ist von Thomas König und Oliver Schmidt von Heinemann gekauft worden, unter anderem weil der Neubau, den sie auf dem Grundstück planen, für die Statik des geplanten futuristischen Aufsatzes auf dem Speicher notwendig ist. Die HafenCity Hamburg GmbH bestreitet die Rechtmäßigkeit des Kaufes und beruft sich auch eine Vorkaufsoption aus dem Hafenentwicklungsgesetz. Also wird gestritten mit ungewissem Ausgang.
Doch zurück zu angenehmeren Dingen. Beide freuen sich auf ihre neue Sonderausstellung, in der es um ein spezielles 24 Stunden Rennen in Le Mans geht und über ihren neuen Windkanal. Die Marke des damaligen Siegerautos lässt sich nicht schwer raten, auch wenn das Ansehen von Porsche bei den beiden durch die vergangen Querelen etwas gelitten hat.
Bei so viel automobilen Sachverstand stellt sich natürlich die Frage, was die beiden denn privat auf dem Weg zur Arbeit fahren? Ein wenig drucksen Thomas König und Oliver Schmidt herum. „Natürlich fahren wir auch die Autos aus der Ausstellung, die müssen schließlich gefahren werden um nicht kaputt zu gehen, aber es wäre natürlich peinlich morgens auf der Elbchaussee einen Stau zu verursachen, falls doch einer mal liegen bleibt“, sagt Thomas König und gesteht, das er auch privat einen Porsche Cayenne fährt. „Aber nur weil ich für den Transport der Prototypen eine kräftige Zugmaschine für die Autoanhänger brauche“. Und Oliver Schmidt? Der benutzt ab und an das Porsche-Cabrio seiner Lebensgefährtin.